Am Strand von Costa de Lavos

Strandtage. Genießen. Erkunden. Staunen. Spüren.

La mer…

„La mer au ciel d’été confond ses blancs moutons avec les anges si purs, la mer bergére d’azur infinie… la mer… a bercé mon cœur pour la vie.“ Die große Hymne von Charles Trenet klingt in mir am Strand von Costa de Lavos.

Ich schwinge im Einklang mit dem Chanson und dem Meeresrauschen.

Es ist für mich noch immer unfaßbar, das Meer rund um die Uhr hören zu können. So unmittelbar nah zu sein.

Das war auch auf der ersten Reise in Vrsar eines der berührendsten Erlebnisse für mich. Jede Sekunde des Tages und der Nacht das Meer hören und sehen zu können. Und riechen und spüren. Beim Frühstück in der Sonne vorm Wohnmobil genauso wie auf dem Abendspaziergang und vorm Einschlafen. Mit dem Wohnmobil am Strand zu stehen ist ungeheuer intensiv.

Und wie in Vrsar stehe ich auch hier jede Nacht noch mal auf und gehe zum Strand. Nachts sind alle Sinne so weit offen. Dann ist die Verbindung besonders stark.

Finley ist ja nicht gerade ein Freund nächtlicher Spaziergänge. Der alte Hund ist zunehmend besorgt um seine Nachtruhe.

Aber tagsüber ist er liebend gerne mit dabei.

Hier traue ich mich auch mal wieder, ihn ohne Leine laufen zu lassen.

Wir machen täglich lange Strandspaziergänge. Unsere Spur neben den Spuren anderer Strandgänger.

Mich erstaunt es immer wieder, wer alles am Strand und in den Dünen lebt.

Vögel, all die Krabbeltiere, aber auch so viele verschiedene Pflanzen.

Es ist unglaublich, was hier alles im Sand der Dünen wächst.

So eine Vielfalt der Natur.

Daß hier im Sand überhaupt etwas blüht, kommt mir unwirklich vor.

Die Zartheit und gleichzeitig Fülle des Lebens berührt mich sehr.

In den Tagen, die wir in Costa de Lavos verbringen, kann ich beobachten, wie sich immer mehr kleine Blumen hervortun. Überall rosa, gelbe und weiße Blüten sich öffnen.

Was für eine Kraft und Schönheit das Leben hat.

Mir wird es hier nicht langweilig. Jeder Tag ist anders am Meer.

„Ist das Rauch?“, frage ich besorgt die Nachbarn, als ich nach einem Mittagsschläfchen aus dem Womo schaue. Die unendlich scheinenden Waldbrandflächen, durch die ich hierher gefahren bin, haben Eindruck bei mir hinterlassen. „Nein, nein, der Nebel zieht vom Meer herüber.“

Unser Womostellplatz ist kaum noch zu sehen.

Das ist ein neues, sehr intensives Erlebnis, in dichtem Nebel am Strand zu spazieren. Dieses Verschwommene und Unklare löst eine Vielzahl an Empfindungen aus.

Und am nächsten Tag ist schon wieder alles anders. Strahlend blau und klar. Dieses Mal gibt es Kitesurfer zu beobachten, die von den Wellen hochgewirbelt werden und bunte Flächen in den Himmel malen.

Der Strand von Costa de Lavos ist nicht besonders gepflegt. Alles, alles, was das Meer anschwemmt liegt herum.

Spannend, was da so ankommt. Und was man daraus machen kann.

Die größte Künstlerin ist sowieso die Natur selbst. Was Wind und Meeresströmung zusammenfügen.

Wie feinfühlig und zart das Meer und der Sand gemeinsam malen.

So schöne Zeichnungen entstehen und verschwinden wieder. Existierend nur im Moment. Jetzt.

Genau das tun wir auch. Den Moment und das Jetzt erleben.

Und gleichzeitig die unendliche Weite und Zeitlosigkeit.

La mer a bercé mon cœur pour la vie…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert