Französisches Seebad am Atlantik. Wehmütiger Abschied vom Meeresrauschen.
Noch mal ein Tag am Meer.
St-Jean-de-Luz ist ein altes klassisches französisches Seebad. Früher Korsarenhochburg und Fischerdorf, heute Badeort und in den letzten Jahren wegen der Wellen zunehmend auch Surferhotspot.
Es ist nicht Biarritz, sicher nicht so mondän, dafür kleiner und überschaubarer, aber auch mit Grand Hotel und langer Flaniermeile entlang des Strandes.
Das Ortsbild ist geprägt von den weißen Villen mit rotem Fachwerk und Fensterläden.
Zu Beginn der Uferpromenade stehen einige Hochhäuser und nur wenige der alten Villen. Aber gar kein Vergleich zu den unsäglichen spanischen Hochhausstädten.
Je weiter man der Promenade folgt, umso mehr verändert sich die Architektur. Bald reihen sich nur noch die traditionellen baskischen Fachwerkvillen malerisch aneinander.
Dahinter befindet sich der kleine Hafen und die Altstadt.
Ein Ort mit entspannter nostalgischer Atmosphäre. So richtig schön zum Durchschlendern. Das hatte ich mir noch mal erhofft, für den letzten Stop am Meer.
In der Altstadt wimmelt es nur so von typischen Sommersouveniergeschäften. Strandkleider, Bademoden, Sandaletten, Strandtaschen, aber auch Regenjacken und Baskenmützen – wir sind noch immer im Baskenland, wenn auch auf der französischen Seite. Und natürlich Hüte…
Es ist auch am Abend noch warm, die Tische in den Gassen und auf den kleinen Plätzen der Altstadt sind gut besetzt. Sanftes Stimmengewirr, leise Musik und Mövenschreie.
Endlich kann ich auch wieder französische Patisserie- und Chocolatierkunst bestaunen. Ach davon verstehen die Franzosen was. Gar kein Vergleich mit den spanischen oder portugiesischen Produkten. Ein klitzekleines Kunstwerk wandert wohl über die Ladentheke als Nachtisch für heute abend.😀
Ich genieße es hier so sehr und fühle mich viel wohler als in Spanien. Ich hätte vor der Reise nie erwartet, daß ich so eine Liebe zu Frankreich entdecke.
Einmal noch die geballte Dosis Meeresrauschen. Dieses Mal die lautstarke Brandung der französischen Atlantikküste. Einmal noch nachts an den Strand gehen und das Meer erleben. Einmal noch im Womo liegend dem Kommen und Gehen der Wellen zuhören.
Wir stehen außerhalb des Ortes oberhalb der Klippen. Vom Stellplatz kann man das Meer sehen, aber vor allem ganz laut hören.
Morgens liegen Missy und ich verzückt lauschend beieinander. Ob sie ahnt, daß wir Abschied vom Meer nehmen? Zumindest spürt sie sicher meine Wehmut.
Katzenschnurren und Meeresrauschen, das ist schon eine echt coole Kombi.
Einmal noch mit Finley zum Strand runter.
Hups, der alte Hund geht freiwillig und zielstrebig ins Wasser. Als wollte er es auch noch mal richtig spüren. Das Meer.
Ich bin froh, uns diesen wunderbaren letzten Meerestag auf der Rückreise noch gegönnt zu haben.
So eine lange und intensive Reise kann man nicht beenden, indem man flott und schnurstracks in wenigen Tagen nachhause fährt. Körper und Seele brauchen Zeit. Es geht auch ums Loslassen und Zurücklassen. Die Stationen der Rückreise wollen erlebt und integriert werden. Der Wald in Spanien, genauso wie Seebad, Strand und Meer.
Noch einmal barfuß am Strand. Finley buddelt.
Leise summe ich „Le mer“ von Charles Trenet vor mich hin…