Herrliche Landschaft. Tolles Wandergebiet.
Der Campingplatz Pueblo Blanco ist ok. Die Sanitäreinrichtungen sind nicht die besten, Wasser läuft nur spärlich.
Aber die Lage entschädigt für jede Unannehmlichkeit. Der Campingplatz liegt hoch oben auf einem Plateau mit fantastischem Rundumweitblick.
Nachdem der Sturm vorbei ist, suche ich uns einen Stellplatz ganz am Rand auf dem obersten Niveau des Campingplatzes. Der Platz ist fast leer. Vielleicht 10 Wohnwagen und Wohnmobile. Ich hab die freie Auswahl. Was für eine Erholung nach den teils übervollen Plätzen an der Küste. Ich habe den schönsten Stellplatz mit dem schönsten Blick direkt an einem Weg, der hinab in die Natur führt. Ich liiiiieeebe den Blick aus dem Fenster am Morgen.
Missy und Finley mögen den Platz auch sehr. Wir sind ganz in Ruhe für uns.
Missy ist mutig. Den Weg hinunter. Über Felsen. Durchs hohe Gras. Sie nutzt die Freiheit und Ungestörtheit hier voll aus.
Ich freu mich so sehr, meine Missy auf Entdeckungsreise zu erleben. Ihr Leben lang mußte sie aufgrund unserer Wohnsituation Wohnungskatze sein. Und jetzt mit fast 14 Jahren erobert sie sich die Welt. Mein Sabatjahr ist auch ihr Jahr. Ich bin immer wieder erstaunt, wie unproblematisch es sich mit ihr reist. Wie umsichtig und vernünftig sie ist. Und wie eng unsere Bindung ist. Ich bin glücklich, sie an meiner Seite zu haben.
Natürlich ist es ein Risiko, sie frei laufen zu lassen. Diese ganze Reise ist ein Risiko. Aber ich vertraue uns Dreien. Wir kennen einander und gehören zusammen.
Ich bin tief dankbar, genau mit dieser ganz speziellen Katze unterwegs sein zu dürfen. Und mit diesem ganz speziellen Hund rumstromern zu dürfen.
Finley und ich nutzen das ideale Wanderwetter der ersten Tage in Olvera voll aus.
Es ist trocken und sonnig. Aber nicht zu warm. Pulloverwetter für mich. Andere bräuchten vielleicht eine dicke Jacke. Ca. 10 Grad in der Sonne. Nachts friert es. Socken statt barfuß zum Frühstück draußen.
Direkt neben unserem Stellplatz beginnt ein ca. 2 km langer Spazierweg um den Campingplatz herum. Unsere Vormittagsgassirunde.
Von jedem Abschnitt des Weges bieten sich die schönsten Ausblicke.
Wir genießen die Ruhe dieses kurzen Weges sehr.
Für mich als Innenstadtbewohnerin ist es immer noch – auch nach so langer Reisezeit – etwas ganz Besonderes, morgens die Fahrzeugtür zu öffnen und in der Natur zu sein.
Direkt losgehen zu können.
Unmittelbar in Kontakt mit den umgebenden Naturwesen zu sein.
Ich weiß das sehr zu schätzen. Hier in den Bergen spüre ich das noch viel deutlicher als an der Küste.
Ein besonders schöner Wanderweg führt vom Beginn der Auffahrt zum Campingplatz rechts ab in das angrenzende Tal.
Gerade jetzt, wo alles gelb und weiß blüht, ist es eine Augenweide.
Kein Mensch ist hier unterwegs. Niemand begegnet uns. Das Tal ist komplett unbewohnt.
Immer mal wieder ein kleiner Stop zum Schnuppern für Finley und zum Betrachten der Kostbarkeiten am Wegesrand für mich.
Das da müßte wilder Salbei sein, oder?
Ich freue mich besonders an der Blütenvielfalt.
Weiter und weiter führt der Weg hinab.
Dort hinten ist ein Tunnel. Wo der wohl hinführt?
Wir gehen ein ganzes Stück hinein. Aber ich trau mich nicht ganz durch. Er ist sehr lang, bestimmt über 100 m und dunkel. Wasser tropft von den Wänden und der Boden ist rutschig und schlammig. Manchmal ist Rückzug und Verzicht auf ein Abenteuer auch eine weise Entscheidung.
Wir kehren um. Es wird bald dunkel und wir müssen ja noch den ganzen Weg zurück. Und der führt nur bergauf.
Kurz hatte ich die Idee einer Abkürzung. Wäre schön gewesen. Der Weg ist seeeeehr schlammig, oben gesperrt und führt dann doch in eine andere Richtung.
Also wieder umkehren. Mit nunmehr schweren Schlammknubbeln an Pfoten und Schuhen.
Hmmm, Rückwege sind manchmal echt doof. Hin läuft man immer fröhlich unbekümmert vor sich hin und zurück ist dann auch noch das Tor im ersten Teil des Weges plötzlich abgeschlossen. Das war doch als Wanderweg ausgeschildert. Wenn auch zwischendurch mal ein Schild privado zu sehen war…
Hilft alles nix. Dann muß ich eben meine müden Beine und schweren Drecksklumpenfüße über das Tor schwingen und klettern. Finley kann zum Glück unten durch die Lücke schlüpfen.
Noch eine Hundebegegnung mit einem großen Wachhund vom angrenzenden Firmengelände, die zum Glück dank gegenseitiger Respektsbekundungen friedlich verläuft.
Die Lichter sind schon an, als wir erschöpft und glücklich auf den Weg hinauf zum Campingplatz einbiegen.