Campingplatzruhe und eine gesellige Stadt am Meer.
„Bis wann kann ich abends anreisen?“, fragte ich beim Campingplatz Six-Fours-les-Plages. „Wann Sie mögen“, lautete die entspannte Antwort, „wenn keiner da ist, dann suchen Sie sich einfach einen Platz und richten sich ein. Wir regeln dann alles morgen oder übermorgen.“ So mag ich das. Größtmögliche Freiheit. Dann können wir noch den ganzen Tag am Strand bleiben und fahren erst, wenn die Sonne nicht mehr angenehm warm ist. Einfach nur vor Balthasar sitzen, die Füße im Sand, dem Meer lauschen, lesen, schreiben. Die Tiere liegen rechts und links neben mir. Mittagsruhe.
Eigentlich wollte ich noch nach Bormes-les-Mimosas. War mir von verschiedenen Seiten ans Herz gelegt worden. Aber zum Glück habe ich keinen Plan und muß nichts abhaken, sondern kann frei meiner Stimmung folgen. Und die sagt heute Strand und dann direkt nach Six-Fours-les-Plages. Man muß ja auch noch Ziele für die nächste Südfrankreichreise übrig lassen.
Der Campingplatz liegt oberhalb der Stadt in einem ruhigen Wohngebiet am Waldrand. An den Strand läuft man eine gute halbe Stunde. Ins Zentrum von Six-Fours auch. In den Nachbarort Sanary-sur-mer ca. 45 Min.
Six-Fours-les-Plages ist nichts besonderes. Der Ort ist zweigeteilt. Der eine Stadtteil unten am Strand besteht eigentlich nur aus der palmengesäumten Uferpromenade mit Hotels und Gastronomie. Jetzt natürlich fast alles geschlossen. Und einigen Parallelstraßen mit Wohnhäusern.
Der Hauptort liegt oben auf der Höhe. Ein Mittelzentrum. Ein Durchgangsort ohne Flair. Ähnlich wie Apt. Es gibt ein Fort oberhalb der Stadt. Aber für uns zu weit und zu hoch.
Die ganze Gegend ist verstädtert. Gewerbegebiete, große Einkaufszentren. Der Speckgürtel von Toulon.
Aber was Flair hat und zum Flanieren einlädt, ist Sanary-sur-mer. Eine hübsche kleine Stadt am Meer.
Mit seinen buntem Booten im Hafen.
Die Terrassen der Cafés sind voll, die Bänke am Hafen besetzt. Es ist das übereinstimmende Bedürfnis, draußen zu sein, in der Sonne zu sitzen, Licht und Wärme zu spüren. Das tut so gut.
Wie verbringen einige Tage in Six-Fours-les-Plages. Es sind ruhige unspektakuläre erholsame Tage. Keine Besichtigungen. Kein Fahrten. Wir spazieren gelegentlich nach Sanary über die schöne Uferpromenade.
Beobachten die Boulespieler.
Aber es ist auch viel Zeit für Kreatives. Die Malsachen aus der Kiste holen und ein, zwei Tage malen und lesen. Die Tiere genießen es auch, daß wir mal wieder länger an einem ruhigen Ort sind. Den beiden reicht es eigentlich auch mal ein paar Tage nur in der Sonne zu liegen. Das machen auch die anderen Hunde hier. Das ist der erste Campingplatz ohne Katzen, aber mit alten gemütlichen Platzhunden. Wenn die so rumliegen, daß schafft eine ganz besonders relaxte Atmosphäre, die wir genießen.
Gerade für Missy sind solche Tage wichtig, wo wir die ganze Zeit am Womo sind und ständig die Tür offen ist, so daß sie rein und raus kann wie sie mag. An solchen Orten nehme ich das Katzennetz, mit dem die Hintertür sonst gesichert ist, weg.
Wenn man schon mit Katze reist, dann ist es wichtig, auch ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Wir sind zu dritt. Und dann reisen wir lieber langsam mit immer mal wieder längeren, ruhigen Zwischenaufenthalten.