Roussillon

Ein rot leuchtendes Dorf.

Als ich nach dem Weg nach Roussillon frage, zeigt der ältere Herr geradeaus auf einen Hügel und nuschelt irgendwas von „la rouge“. Hmmm, ich kenne la droite und la gauche, aber la rouge? Nachdem ich zweimal nachgefragt und immer noch nur rouge verstanden habe, will ich nicht unhöflich sein, bedanke mich und fahre weiter. Mein Navi kennt das Dorf nicht. Aber immerhin hat der ältere Herr mir die grobe Richtung gezeigt.

Als ich den Hügel hinauf ins Dorf fahre, verstehe ich was er meinte. Ich hatte richtig gehört „la rouge“ die Rote. So nannte er Roussillon, weil das ganze Dorf leuchtend rot ist. Und orange. Und gelb. Und braun. Und vor allem ocker.

Das ist der Hammer! So eine Farbenpracht!

Und als ob die Hauswände nicht schon fröhlich bunt genug sind, gibt’s die Fensterläden in allen Farben dazu.

Und bald wird die Blumenpracht hinzukommen. Die ersten Rosentriebe sind schon da.

Glockenturm mit Tor

Enge Gassen, Treppen und eine Kirche am höchsten Punkt des Dorfes.

Von hier hat man eine traumhafte Aussicht.

Wo die Fassaden nicht in den schönsten warmen Farbtönen verputzt sind, findet man Steinmauern in ähnlichem braun, rot, ocker.

Der Grund für diese Farbenpracht liegt vor den Toren des Dorfs. Roussillon ist auf buntem Fels gebaut und befindet sich mitten in den Ockerbrüchen.

Wenige Schritte außerhalb des Dorfes steht man bereits vor fantastischen in allen Schattierungen von hellgelb über ocker bis karminrot und braun schimmernden bizarr geformten Felsen.

So eine intensive Leuchtkraft. Logisch, daß die Ockerpigmente zur Herstellung hochwertiger Farben verwendet werden.

Der offizielle Rundweg durch die Ockerbrüche „le sentier des ocres“ ist im Winter leider geschlossen, aber wir finden auch auf eigene Faust einen roten Spazierweg.

Ein wunderbares Erlebnis. Die Farben der Natur.

Und im letzten Strahlen der untergehen Sonne, wenn der Mond schon aufgegangen ist, leuchtet Roussillon dann wirklich nur noch kupferrot – „La rouge“.

Die angestrahlten Felsen im Mondlicht sind abends noch mal auf ganz eigene Weise spektakulär.

Und wo schon mal Vollmond ist und somit nur halbdunkel, sehen wir uns auch noch den Friedhof an. Finley hat Durst und auf Friedhöfen gibt es immer Wasser. Auch viele Gruften sind aus dem ockerfarbenen Stein gefertigt.

 

 

 

 

 

 

 

Ein Gedanke zu „Roussillon“

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