Pont du Gard

Eine atemberaubende Brücke und ein uralter Baum.

Alles wird zuerst geträumt…                            Dreamtime travelling…

Ich reise ohne Plan. Auch ohne Reiseführer. Ich habe im Vorfeld nichts recherchiert über die Länder, die ich bereise. Ich weiß wenig über
Frankreichs Sehenswürdigkeiten. Ich verlasse mich auf meine Intuition und darauf, daß ich an die für mich guten und wichtigen Orte geführt werde.

Jochen vom Campingplatz in Avignon legt mir Pont Du Gard ans Herz. Das sei eine berühmte alte Brücke in der Nähe. Klar, warum nicht. Mache ich eben einen Abstecher dorthin auf meinem Weg von Avignon weiter durch die Provence.

Völlig unbedarft stehe ich vor einem überwältigenden Aquädukt.

Beeindruckende römische Baukunst. Ca. 2000 Jahre alt. Die Wasserleitung von Uzes nach Nimes. Unglaublich, daß so etwas Immenses damals berechnet und gebaut werden konnte.

Aber vor allem ungeheuer schön. Egal ob im Sonnenlicht oder Gegenlicht.

Was ich aber vor allem kaum fassen kann – ich kenne diese Brücke. Ich habe sie vor einigen Jahren gemalt, ohne Vorlage und ohne zu wissen, daß es diese Brücke wirklich gibt. Ich hatte mich intensiv mit dem Thema Kontaktabbrüche, Verbindungen halten und wieder aufnehmen beschäftigt. Und suchte ein Symbol, um mich kreativ damit auseinander zu setzen. Was liegt da näher als eine Brücke? Und ich habe damals genau dieses mehrstöckigen Aquädukt gemalt, das mit seinen verschiedenen Ebenen und Bögen die Kluft überbrückt. Es ist kein gutes Bild geworden. Ich habe sehr damit gekämpft. Es malte sich ganz anders als ich es eigentlich wollte, aber eben genauso, wie dieses spezielle Aquädukt hier jetzt vor mir ist.

Ich bin ungeheuer berührt, hierher geführt worden zu sein und hier zu stehen.

Und es kommt noch besser… Wir sind sehr lange dort. Bis zum Sonnenuntergang. Es wird kühl. Die meisten Besucher sind längst wieder gegangen. Wir sind wieder mal fast die letzten, die noch rumstromern. Vollkommene Ruhe kehrt ein.

Wir gehen zum Wasser, weil Finley
Durst hat. Zauberhaft wie sich die von der untergehenden Sonne beschienene Pont du Gard im Wasser spiegelt.

Dort begegnet mir ein deutsches Ehepaar. Ich spreche sie an, weil ich meine Freude und Ergriffenheit teilen möchte. Wir kommen ins Gespräch und es stellt sich heraus, daß der Mann der Autor Peter Brannath ist, der den Roman „Das Aquädukt“ über den Bau eben dieser Pont du Gard geschrieben hat. Er ist gerade in Nimes zu einer Lesung und erhält dort auch eine Ehrung.

Wow, ich bin aber auch manchmal ein Glückspilz. Peter Brannath hat sich natürlich intensiv bis ins kleinste Detail mit dem Aquädukt beschäftigt und kann jede meiner Fragen beantworten. Ich erhalte quasi eine Privatführung.

Toll. Ich bin begeistert, wie sich alles fügt.

Wenn ich Zuhause bin werde ich als erstes seinen Roman bei meiner Lieblingsbuchhändlerin bestellen. Da freu ich mich schon drauf.

Und neben der 2000 Jahre alten Pont du Gard steht dann auch noch ein über 1000 Jahre alter Olivenbaum, der mich nicht weniger beeindruckt und anrührt.

Ich komme in Frieden und mit offenem Herzen, signalisiere ich ihm. In Demut und Liebe lege ich die Hände an seinen Stamm und setze mich zu ihm.

 

 

 

 

 

 

 

 

2 Gedanken zu „Pont du Gard“

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