Was machen Hund und Katze denn so den lieben langen Tag?
Wohlig sein, in der Sonne liegen, die Gegend erkunden, dösen, mit dem Brötchenlieferanten flirten… Hunde- und Katzencamperleben…
Missy ist viel unterwegs. Bevorzugt morgens und abends, wenn es ruhig ist auf dem Platz. Da sie immer noch einigermaßen menschenscheu ist, geht sie nicht sooo weit. Am liebsten würde sie ja nachts, wenn alles schläft… Aber da passe ich inzwischen höllisch gut auf.
In Peniscola ist sie mir mal rausgeschlüpft, als ich nachts mit Finley noch mal Gassi gehen mußte. Na gut, dachte ich, soll sie noch ein wenig rumstromern und Freude haben. Kann ich ja nur zu gut verstehen. Ich stromer ja auch so gerne. Aber nach 1 Stunde… 1 1/2 Stunde… 2 Stunden… Ich war so in Sorge. Bin immer wieder über den Platz und habe sie gesucht. Nichts!
Es gibt Katzenfallen auf manchen spanischen Campingplätzen, weil es dort so viele wilde Katzen gibt. Auf meine Nachfrage hatten sie mir an der Rezeption versichert, sie hätten aktuell keine auf dem Platz. Aber weiß man, ob das stimmt? Oder ist meine kleine zarte Hängebauchkatze in anderer Gefahr? Verletzt? In Katzenstreit verwickelt? Hockt sie irgendwo verängstigt und traut sich nicht raus? Ist sie eingesperrt? Oder hat sich verlaufen?
Wieder lief ich besorgt zungenschnalzend über den nächtlichen Platz. Da plötzlich hörte ich ein klägliches Maunzen. Unter tausend Katzenstimmen kenne ich diese eine! Missy!
Sie hatte sich tatsächlich verlaufen. War in der großen geschlossenen Poolanlage und fand nicht mehr heraus. Sie war sooo erleichtert als sie mich erkannte! Ich auch. Durch den Zaun begrüßten wir uns zärtlich und froh. Gemeinsam gingen wir den Zaun entlang. Sie innen, ich außen und suchten das Schlupfloch, wo sie reinspaziert war. Ich hab’s zuerst gesehen und sie durchgelockt. Gemeinsam machten wir uns auf den Rückweg durch die langen Womoreihen. Missy immer in Blickkontakt zu mir an meiner Seite. Und als ich versehentlich in die falsche Womoreihe einbog, folgte sie mir und auch als ich wieder umdrehte in die richtige Reihe. Da wußte ich, sie war wirklich orientierungslos und verließ sich komplett auf mich. Erst als wir fast vor Balthasar standen, hat sie ihn erkannt. Hui, flog das Hängebäuchlein links und rechts als sie hineinstürmte!
Und was macht die Katze dann? Putzt sich verlegen und versucht so zu tun, als ob nichts Besonderes gewesen sei. Und Finley hat mal wieder alles verpennt. Und ich? Heule fast vor Erleichterung und überschütte die Katze und den Hund mit Streicheleinheiten, die die Katze standesgemäß herablassend annimmt und der Hund schlaftrunken über sich ergehen läßt.
Seitdem versuche ich nächtliche Missystreifzüge zu verhindern.
Aber so eine Katze hat ja auch tagsüber genug zu tun. Womo verteidigen, Bewachen, Observieren, Belauern…
Während der Herr des Hauses mal wieder ruht. Alle Wachhundaufgaben bleiben bei uns bei der Katze hängen…
Der Hund hat anderes zu tun.
Am Strand rennen. Ich bin so glücklich, meinen alten geliebten Finley wieder so aktiv und voller Lebensfreude rennen zu sehen. Auch mal wieder ohne Leine. Er hört mich zwar nicht mehr, aber der Strand hier ist so ruhig und weitläufig, daß ich das mal wieder riskieren kann.
Hundebekanntschaften machen. Einmal noch einen stattlichen jungen Rüden ins Wasser vertreiben…!
Und natürlich Buddeln.
Finleys Spezialität, die er mit großer Passion betreibt. Tiefe Löcher vorm Betrieb und leider auch in diversen Gärten meiner Freunde zeugen davon. Hier am Strand kann er das endlich wieder ausleben, daß die Sandbrocken nur so fliegen. Und dann stolz in der eigenen selbstgebuddelten Kuhle Platz nehmen.
Und was hat der fleißige Hund dann? Ne Sandbuddelnase!
Zurück bei Balthasar ist er dann k.o. und ruht, während die Missy wacht.
Naja, wenn der Hundeplatz nicht gerade von der Chefin belegt ist. Manno, da war man nur mal kurz Gassi, hat gerannt, gebuddelt, geschnüffelt und rivalisiert, kommt müde und geschafft von seiner anstrengenden Hundearbeit nachhause und dann sowas!
Und dann tut diese Katze auch noch so, als ob sie nichts merkt und bleibt einfach eingemummelt stur da hocken. Manno!
Ja, so läuft das bei uns mit dem Hunde- und Katzencamperleben.
Läuft ziemlich gut. Und das schon seit Monaten. Ich bin sehr froh, daß es so hervorragend klappt zu dritt auf unserer langen Womoreise.