Ich hab das ganze Meer für mich allein.
Naja, nicht das ganze Meer. Aber weder auf dem Weg nach Funtana noch am nächsten Tag nach Zelena Lagune begegnet uns jemand.
Das ist surreal diese Leere. Ich war ja schon oft außerhalb der Saison unterwegs. Aber da waren immer Strandspaziergänger, Jogger, Hundehalter… Hier ist nichts und niemand. Mich berührt diese Leere sehr. Dabei ist es ja gar keine echte Leere. Nur eben menschenleer.
Es gibt hier riesige Hotelanlagen. Alle geschlossen und verlassen. Am Strand alle Einrichtungen, Beachbars, Kioske etc. verrammelt. Verlassene Spielplätze und Fitnessgeräte. Fest installierte Sonnenschirme stehen einsam am Strand.
Funtana ist ein nettes kleines Örtchen. Aber auch hier alles zu. Lokale, Restaurants, Hotels, Appartmenthäuser, aber auch Friseur, Privathäuser und Kirche. Verschlossen und verrammelt. Eine seltsame Stimmung.
Immerhin gibt es einen Bankomat, so daß ich kroatische Kuna ziehen kann. Muß mich mit der Währung erst vertraut machen. Umrechnen. Wie gewöhnt bin ich an den einheitlichen Euroraum. Ich habe noch keinerlei Gefühl für die Preise in Kuna.
Einen kleinen Supermarkt finde ich dann doch noch, der geöffnet hat. Sehr gut.
Funtana lag vom Campingplatz links rum. Am nächsten Tag gehe ich in die andere Richtung. Porec ist zu weit. Aber Zelena Lagune erreichbar. Auch hier lauter verlassene Ferienanlagen.
Der Weg führt immer an der Küste entlang durch Wald und über Campingplätze und Hotelanlagen.
Als es anfängt zu regnen, versuche ich abzukürzen und wir verlaufen uns heillos auf den riesigen Campingplätzen. Ich sehe nur noch eingemottete Wohnwagen und Mobilheime. Mir fehlt völlig die Orientierung. Und unheimlich ist es auch, hier im Dunkeln allein im Regen rumzustapfen. Finley ist mir auch keine Hilfe auf dem Weg zurück. Ich verlaufe mich sonst nie.
Ich spüre, es hat viel mit meinen eigenen Ängsten zu tun, dem Alleinsein, Fremdsein, daß ich das jetzt so stark wahrnehme. Das Äußere ist Spiegel des Inneren.