Meine Katze ist fantastisch.
Hatte ich je Bedenken, ob das klappt mit Katze im Wohnmobil durch Europa reisen?
Missy ist großartig. Sie hat sich völlig mit unserem Unterwegssein arrangiert. Nur daß sie während der Fahrt in den Transportkorb muß, findet sie doof und versucht es mit allen Krallen zu vermeiden. Puh, da hab ich schon einige Kratzer davongetragen. Aber da kann ich zu Missys Sicherheit nicht nachgeben.
Sonst ist alles easy mit ihr. Sie hat sich einen Lebensrhythmus angewöhnt, der gar nicht so viel anders ist als zuhause. Morgens und abends ist sie aktiv. Tagsüber und nachts döst und schläft sie. Bevorzugter Ruheplatz ist der Fahrersitz. Quasi der Chefinnensessel. Gerne sitzt sie auch auf dem Kratzbaum hinter der Windschutzscheibe oder im Womoeingang und beobachtet das Treiben auf den Stellplätzen. Ich glaube, das findet sie interessanter als bei uns zuhause in der 3. Etage aus dem Fenster zu sehen.
Wir haben ein Ritual entwickelt, wenn wir auf einem neuen Stellplatz ankommen. Dann trage ich sie nach draußen und gehe langsam mit ihr einmal um Balthasar herum. So kann sie auf meinem sicheren Arm die nähere Umgebung inspizieren. Nachdem ich sie wieder abgesetzt habe, geht sie meist die gleiche Runde noch mal allein. Und je nachdem wie ruhig es ist, werden Ihre Kreise größer. Inzwischen ist sie auf jedem Platz morgens und abends unterwegs. Allerdings immer in Sichtweite.
Sobald Menschen über den Platz laufen, huscht sie dann flott mit eingeknickt Beinchen und wild hin und herschlackerndem Hängebäuchlein wieder ins Wohnmobil. Dort fühlt sie sich offenbar inzwischen vollkommen sicher und geschützt. Sie verbirgt sich nicht, sondern rollt sich auf dem Fahrersitz ein, frißt für jeden sichtbar auf der Küchenfläche oder hockt entspannt im Eingangsbereich.
Sie ist fest davon überzeugt, daß das ihr Reich ist.
Das bekommen auch immer wieder die auf den kroatischen Campingplätzen zahlreich vertretenen Katzen zu spüren. Missy ist nicht nett. Und nicht gesellig.
Finley hätte sicher nichts gesagt, als das kleine süße Kätzchen zart miauend um Einlaß bat und darum mal einen scheuen Blick in seinen Futternapf werfen zu dürfen (war eh leer, Finley läßt nie was übrig). Aber dann kam Missy! Und hat die Kleine angefaucht: „Verschwinde, Du Rotzgöre, mein Revier, mein Hund, mein Hundenapf, alles meins!“
Weg war sie die Kleine!
Auch Finley bekommt gelegentlich eine Lektion erteilt, damit er nicht auf dumme Gedanken kommt und die Hierarchie in Frage stellt. Dabei würde Finley sich das doch sowieso nie trauen.
Finley, schau mich nicht so an. Ich weiß, es ist eigentlich dein Platz. Aber, sorry, ich kann da auch nichts machen. Es tut mir leid, aber Du weißt doch, wer hier die Chefin ist…