Ein Sonntag in Cannes. Meine Hand in der von Meryl Streep.
Der Strand von Mandelieu geht nahtlos über in den von Cannes und letztendlich hinterm Hafen von Cannes in die berühmte Croisette. Der Uferboulevard schlechthin.
La Croisette ist ein Mythos. Ein Traum. Eine Projektion. Das ist mir schon klar. Aber das Wort hat schon immer mein Herz berührt. Ich will da mal hin.
Die Realität ist ernüchternd an diesem regnerischen, kalten Wintersonntag. Wie könnte es anders sein bei einem Mythos 😉Die berühmten blauen Stühle, im Sommer heißbegehrt zum Ausruhen und Flaneure beobachten, sind nass und leer. Niemand flaniert… Kein heiteres leichtes Savoir vivre aujourd’hui…
Trotzdem ahnt man natürlich den Prachtboulevard. Allein die Breite und die hohen Palmen. Hier sind auch die großen berühmten Hotels, wo die Stars während der Filmfestspiele absteigen. Das Majestic, Martinez, Miramar, Grand Hotel…
Und natürlich das Carlton, das
wie ich finde von allen Hotels am schönsten aussieht.
Das wäre ein Traum, da mal drin rumzustöbern und mir alles in Ruhe anzusehen… Gibt’s das eigentlich, Führungen durch Grand Hotels?
Der Brunch ist ja quasi ein Schnäppchen für 79 € und 39 € für Kinder bis 12. Ich lese, es ist wahlweise ein Glas Sekt oder ein Glas Orangensaft enthalten. Na, da kann man ja nicht meckern…. 😂
Die Blumen vorm Hotel bewundern kostet nix.
Alle namhaften Couturiers sind mit ihren Boutiquen an der Croisette vertreten.
Und natürlich Assecoires. Handtaschen. Es gibt sogar einen Laden nur für Lederhandschuhe.
Und dann die Juweliere. Die Auslagen sind leergeräumt am Wochenende, aber die Preisschildchen stehen noch. Ich lese 50.000 € und 89.900 €. Lustig, als wenn es bei dem Preis noch auf 100 € mehr oder weniger ankommt…
Weit draußen zum Ende der mehrere Kilometer langen Croisette steht eine russisch-orthodoxe Kirche mit schöner Kuppel. Ja, das kann ich mir gut vorstellen, daß sich im 19. Jahrhundert hier wohlhabende russische Aristokraten niedergelassen haben.
Ich finde es total schön, hier einmal hoch und runter zu bummeln. Trotz Regens. Erstaunlicherweise ist das Wasser unabhängig von dem Mistwetter von einem fantastischen Türkis. Und es ist wunderbar, so einen langgestreckten Strand vor der Stadt zu haben. Das wirkt sich auf die Atmosphäre einer Stadt aus.
Zurück am Anfang der Croisette liegt der berühmte Palais de Festival. Den hatte ich mir auch anders vorgestellt. Sieht aus wie eine Kongreßhalle oder ein Einkaufszentrum mit Parkdeck.
Rund um den Filmpalast finde ich sie dann endlich. Im Boden eingelassen die Handabdrücke der Filmstars. Große Namen, die ich mit Ehrfurcht lese und den ein oder anderen Namen mit Dankbarkeit und zärtlicher Erinnerung an wunderbare Filmfiguren.
Es ist total interessant, wie unterschiedlich die Handabdrücke sind. Manche klar und fest, manche zart und flüchtig. Mal beide Hände, mal nur eine. Mal mit Handballen und mal nur die Fingerspitzen. Ich verliere mich ein bißchen in den Gedanken, was das über die Menschen sagt und wie mein Abdruck wohl aussehen würde.
Auch die Größe der Hände finde ich spannend. Jodie Fosters kleines Patschehändchen, Angelina Jolies lange feingliedrige Finger. Aber daß Sylvester Stallone, der ja kein besonders großer Mann ist, etwas kleiner als ich, sooo eine Riesenpranke hat…
Und dann leg ich die Hand in den Abdruck einer großen, feinen Frau und sehr von mir verehrten Schauspielerin Meryl Streep. Paßt wie angegossen 😁
Cannes ist wirklich eine Stadt des Films und der Filmliebhaber. Auch an diesen normalen Sonntagnachmittag bilden sich überall vor den Kinos Schlangen.
Wir schlendern weiter über einen kleinen Antikmarkt.
Und einen Kunstmarkt mit eher minderwertig kitschiger Massenware für Touristen. Aber es gibt sehr schöne Kunstgalerien für moderne (über-)teure Kunst in der Stadt.
Zum Hafen mit den großen Yachten. Die ganz großen liegen außerhalb.
Schöne Fassaden. Teilweise mit Filmszene bemalt.
Und dann hat Cannes natürlich auch noch eine Altstadt, die genauso sehenswert ist. Sie liegt auf einem Hügel. Der Stadtteil heißt Le Suquet.
Hügel? Finley schaut mich entsetzt an. Nicht gerade sein Lieblingswort.. Ja, gut Finley. Erst mal Pause. Hast ja recht, alter Hund. Etwas ausruhen, etwas trinken und ein Crêpe mit Chorizo ehrlich geteilt. Bevor wir hinauf durch die romantische Altstadt bummeln.
An typischen Altstadthäuschen vorbei mit vielen Pflanzen…
…geht es hoch zur Eglise Note Dame d’Esperance und zu den Überresten einer Festung.
Von hier oben hat man eine herrliche Aussicht auf die Stadt und die Bucht.
Dem regnerischen Mistwetter ist zum Abend ein tolles Wolkenspektakel zu verdanken, das man von hier oben gut beobachten kann.
Ich bin echt froh, das alles mal sehen und spüren zu dürfen und meinem Impuls, an die Cote d’Azur zu fahren, nachgegeben zu haben. Auch wenn sie nicht unbedingt auf dem direkten Weg nach Portugal liegt 😎.