Jetzt sind wir also verreist. In eine Ferienwohnung. Nun ja, es ist nicht gerade Lappland… Auch nicht Lettland, Spanien, Italien oder Slowenien…
Wir sind ziemlich genau 5 km von unserer Heimatstadt entfernt in den Nachbarort verreist. Hui, das ist ja mal eine richtig große Reise passend zum lang ersehnten Sabatjahr… 😉
Aber es gibt einen ernsten Hintergrund. Nachdem Finley letzte Woche einen Schlaganfall erlitten hatte, wurde dringend ebenerdiger Wohnraum benötigt. In unserer Wohnung in der 3. Etage in der Innenstadt konnte es nicht mehr weitergehen.
Ich habe einen wunderbaren Platz für uns gefunden. Eine kleine Ferienwohnung auf einem ehemaligen Bauernhof, wo wir alle drei herzlich willkommen sind. Und wo Finley sich erholen und ohne Treppensteigen hinaus in den Garten kann . Im Moment ist nichts wichtig außer Finleys Genesung. Zum Glück bin ich in einen guten Kreis von Heilerinnen und Heilern eingebunden, die uns sehr unterstützen. Und der Tierarzt ist beständig an unserer Seite, kommt zu Hausbesuchen auch hierher und begleitet den Genesungsprozeß mit seiner Erfahrung, Fachwissen und Gelassenheit.
In den wenigen Tagen, in denen wir jetzt hier sind, hat Finley schon beeindruckende Fortschritte gemacht. Ich hätte das nicht zu hoffen gewagt. Natürlich hat er noch starke Einschränkungen. Er schwankt und wankt, ist oft desorientiert. Ich muß ihn halten und stützen beim Gehen. Aber – hallelujah – er geht! Das sah vor einigen Tagen noch ganz anders aus. Er schnüffelt und ist an allem interessiert. Der Gleichgewichtssinn funktioniert noch nicht wieder und vielleicht hört und sieht er schlecht oder die Verarbeitung der Sinneseindrücke klappt nicht wie früher. Den Kopf hält er schief und er ist oft unsicher. Aber ich bin zutiefst dankbar für die bisherige Entwicklung.
Die Ferienwohnung ist ein echter Glücksfall für uns. Sie liegt ganz ruhig am Waldrand umgeben von Wiesen und Pferdekoppeln. Sie hat eine kleine Terrasse und das Grundstück ist groß mit altem Baumbestand.
Es ist ein ungeheuer friedlicher Ort. Mit sehr netten tier- und menschenfreundlichen Vermietern. Es gibt hier 2 Laufenten, 2 Gänse, 1 Kater, 4 Schafe und einige Hühner. Die Vermieterin war etwas in Sorge, ob Finley und Missy die Laufenten nicht jagen, aber das konnte ich entkräften. Finley ist ja gehandicapt, aber jagt sowieso niemanden und mit Missy habe ich das im Vorfeld sehr ernst besprochen.
Missy ist nämlich auch bei uns. „Die Katze lassen Sie aber doch in Ihrer Wohnung in der gewohnten Umgebung, oder? Katzen sind ja revierbezogen“, sagte der Tierarzt noch. Na, da kennt er diese spezielle Katze aber schlecht! Sie hat es ganz entspannt und erwartungsfroh angenommen, daß es mal wieder auf Reisen geht, hat sich wunderbar hier eingefunden und stromert mit Freude und Entdeckergeist durch den Garten.
Tja, wer hätte gedacht, daß wir im Sabatjahr zunächst nur in den Nachbarort reisen. Aber ich bin vollkommen glücklich und zufrieden hier. Es ist eine wahrhaftige Idylle, in der wir uns alle drei wohlfühlen und in Frieden sind. Und vor allem: Wo Finley die besten Voraussetzungen für seine Genesung hat.