Aufi geht’s nach Österreich.
Ich hab immer noch einen Heidenrespekt vor den Bergen. Ich hoffe, ich komme sanft und heil hinüber auf die andere Seite. Ich hab echt Schiß. Ich bin nunmal ein Flachländer. Vertraut mit den Weiten des Niederrheins und der Niederlande. Und ehrlich gesagt bin ich zwar eine gute Autofahrerin – mit dem Pkw würde ich MIR keine Sorgen machen – aber mit dem Wohnmobil fahre ich noch immer unsicherer. Aber Bangemachen gilt nicht.
Bevor ich über die Grenze fahre, möchte ich gerne meine Gasflasche noch tauschen. In Österreich gibt es andere Anschlüsse hab ich gehört. Dann lieber auf Nummer sicher gehen und in Deutschland noch tauschen. Zumal sie auch leer sein müßte. Die Stahlflasche hatte ich ja schon in Wertheim getauscht. Mit der Aluflasche wird es schwieriger. Es gibt nur wenige Tauschstellen. In Bad Tölz gibt es einen Campingbedarf. Da ginge es. Schade. Heute geschlossen. Also weiter suchen. Am Tegernsee soll es noch einen Campingplatz geben, der Aluflaschen tauscht. Ansonsten nix im Umkreis von 80 km.
Also ab zum Tegernsee. Und damit hat sich auch endgültig die Frage geklärt, auf welchem Weg ich nach Österreich hineinfahre. Vom Tegernsee über den Achenpaß.
Super, Gasflaschentausch klappt. Kurzer Spaziergang in Wiessee. Letzter Großeinkauf bei ALDI. Und dann geht’s los.
Hmmmm, das war wirklich ein sanfter und unproblematischer Paß. Hätte es gar nicht bemerkt, wenn da kein Schild gestanden hätte.
Am Achensee entlang. Traumhaft. Göttlich. Ich bin so beeindruckt. Überlege auch kurz hier zu bleiben, aber es zieht mich weiter nach Hippach im Zillertal. Dort habe ich vor 40 Jahren mit meinen Eltern mehrfach Urlaub gemacht. Ich habe sehr schöne Erinnerungen an die Zeit. Und möchte gern die Gelegenheit nutzen, dort vorbeizuschauen.
Abends komme ich in Hippach an und spaziere durchs Städtchen. Alles ist geschlossen. Die Sommersaison zuende. Die Wintersaison noch nicht begonnen. Seltsame Atmosphäre. Wenig erinnert mich an das Urlaubsparadies meiner Kindheit. Der Ort ist auch viel kleiner als ich ihn in Erinnerung hatte. Leichte Ernüchterung und Enttäuschung. Ich lächele liebevoll der kleinen Eva in mir zu und reiche ihr die Hand. Ihre Wahrheit ist trotzdem wahr. Kinderaugen und Kinderbeine haben geschaut und sind gelaufen und ein Kinderherz hat die Sommerwochen hier geliebt.
Heute übernachten wir am Ortseingang auf dem Parkplatz. Morgen suche ich uns einen Platz, wo wir länger bleiben können.