Vrsar

Die Tage in Vrsar sind ganz schön abwechslungsreich.

Der Campingplatz ist superschön an einer milden Bucht gelegen. Balthasar steht in erster Reihe am Wasser. Ich genieße es vom Bett aus aufs Meer zu sehen. Missy schaut lieber vorne raus, was der italienische Stellplatznachbar mit dem Paddel macht.

Den ganzen Tag Blick aufs Meer, Meeresrauschen und die intensive Wasserenergie. Das ist schon genial. Diese Unmittelbarkeit bietet einem das Reisen mit dem Wohnmobil. Ich hatte das ja schon in Portoroz so genossen. Da kommt kein noch so schönes Hotelzimmer mit Meerblick ran.

Vrsar ist von hier in gut 5 – 10 Minuten Fußweg über die Uferpromenade erreichbar.

Meine Kollegen wären wohl sehr erstaunt, wenn sie wüßten, daß ich schon morgens früh im Hafen den Fischern bei der Arbeit zusehe. Interessant, das Sortieren und Verladen des Fanges zu verfolgen.

Vrsar hat trotz des Tourismus immer noch viele Fischer. Und jetzt nach der Saison, wenn fast alle touristischen Einrichtungen geschlossen sind, ist diese Seite des Städtchens sehr präsent.

Am Samstagabend wurde Martini gefeiert. Da ging es hoch her. Im Zelt wurde getanzt, davor gab es riesige Muschelpfannen. Die Zubereitung war Männersache, während die Frauen in Öl gebackene Teigbällchen frittierten „süße Mäuse“. Beides schmeckte hervorragend. Den Wein, zu dem ich eingeladen war, mochte ich nicht ablehnen. Aber als jemand, der kaum Alkohol trinkt, hab ich den ganzen Abend nur an einem Becher genippt, während um mich herum offenbar niemand dabei zurückhaltend war. Fasziniert hat mich das Spiel der Männer. Eine Art Schnickschnackschnuck. Es war eine Freude zu beobachten, mit welch einem Temperament und Machogehabe die alten Haudegen
und jungen Halbstarken dabei zugange sind. Wie ernsthaft dem Sieger jeweils Anerkennung gezollt und er erneut herausgefordert wird. Das war schon mediterraner Machismo pur.

Am nächsten Morgen war Vrsar wie ausgestorben. Totale Stille. Die Brötchenfrau sagte, die Männer schlafen ihren Rausch aus und kommen erst gegen Nachmittag hervor. Und tatsächlich auf meinem Nachmittagspaziergang in der untergehenden Sonne begegneten mir auffällig viele mißmutige und offenbar verkaterte Herren.

Die Straßen und Gassen von Vrsar ziehen sich steil den Hang hinauf. Viele Wege bestehen nur aus steilen Treppen. Zu anstrengend für Finley. Es hat gedauert, bis ich die am wenigsten steilen Straßen hinauf zu Kirche und Marktplatz gefunden habe. Unterwegs gibt es einen sehr schönen Aussichtspunkt mit Blick auf die umliegenden unbewohnten Inseln. Casanovas view point.  Ja, Casanova soll mal in Vrsar zu Besuch gewesen sein…

Wie immer macht es mir große Freude herumzustromern und die vielen schönen Details zu entdecken.

Finley stromert auch. Hat aber ganz andere Details im Blick bzw. in der Nase.

Keine Sorge kleines Kätzchen. Ich paß auf, daß Finley Dir nichts wegfuttert. Aus, Finley, pfui.

Auf dem Rückweg gehen wir über die befestigten Klippen.

Am Montag stürmt es den ganzen Tag. Da sind zwei Tiere im Womo, die auf gar keinen Fall hinaus ins feindliche Wetter wollen.

Es regnet zwar nicht durchgehend, aber der Wind und die Wellen sind schon stark.

Na gut, Ihr zwei Lieben, überredet. Wir mummeln uns heute ein und lauschen dem Wind und dem Meer in Balthasar.

Dann gibt’s eben einen langen Abendgassigang zum Ausgleich.

 

 

 

4 Gedanken zu „Vrsar“

  1. Vrsar gefällt mir, uns auch. Wir waren im Sommer zu einem Ausflug dort von Rovinj, was ich Dir sehr ans Herz lege. Las gerade von Schnee in Ljubljana also besser weiter in den Süden…

    1. Liebe Eva,
      ich verfolge deine Berichte auch. Herrliche Buldee jnd super geschrieben. Gut, dass ich jetzt weiss, dass Du auch schon um 08.00 Uhr wach bist.😂
      Lieben Gruß
      Wolfgang

  2. Toll dein Blog, liebe Eva !!
    Ich habe länger bei dir nicht vorbeigeschaut und lese jetzt einen Bericht nach dem anderen wie in einem Buch, was mich begeistert.
    Ich wünsche dir eine gute Unterbrechung hier und eine schöne Weiterreise.
    Wir erwarten dich dann im Hochsommer 18 morgens um 8 im Büro zurück 😂

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