Und ich sag noch, manchmal bin ich so ungeschickt…
Heute nur kürzere entspannte Spaziergänge am Wasser entlang. Da kann es ganz schön rutschig sein… Und während ich das noch dachte – Hups – ging die Rutschpartie auch schon los. Ich fiel hin und stürzte voll Karacho ins Meer. Alles ging sekundenschnell und ich war untergetaucht. Meine Gedanken waren gleichzeitig: „oh Gott hilf, daß ich hier heil wieder raus komme“ und „hoffentlich verliere ich nicht meine geliebten hellblauen Birkenstocks“. Also gleichzeitig an den Felsen festklammern und mit den Füßen Halt suchen, damit die Birkies nicht davonschwimmen.
Zum Glück gelang mir beides. Mühselig versuchte ich wieder an Land zu klettern und auf den glitschigen Steinbrocken nicht erneut auszurutschen.
Am Leuchtsignal saß ein Mann, er stand auf, kam in meine Richtung, ich streckte hilfesuchend die Hand aus. Er kam näher, ging vorbei, setzte sich auf sein Fahrrad und fuhr davon. Ich war völlig verblüfft. Hatte er die Situation nicht bemerkt? Oder gedacht, blöde Touristin? Oder hatte er Sorge selbst auszurutschen, wenn er mir hilft?
Ich hab es auch allein geschafft. Und meine Birkies gerettet.
Der andere, der völlig unberührt und unbeteiligt blieb, war Finley. Jeder andere Hund wäre aufgeregt, wenn sein Mensch ins Meer fällt. Nicht Finley. Der hat so verinnerlicht, daß er sich um nichts kümmern muß, sondern üblicherweise von ihm erwartet wird, daß er ruhig ist und abwartet, daß in solchen Situationen keine Reaktion von ihm kommt. Ich erlebe das nicht zum ersten Mal. Das ist schon sehr ignorant. Lassie hätte einen Notarzt geholt. Finley steht einfach da und schnuppert in der Gegend rum, als ob nichts passiert wäre.
An Land sehe ich zunächst nur, daß mein Daumen blutet. Kleine Schnittverletzung. Ich geh kurz bei Birgit vorbei und bitte sie zu schauen, ob auch am Bein was ist. „Etwas? Ne ganze Menge. Die ganze linke Seite ist aufgeschürft“ Och, so fühlte sich das gar nicht an. Schutzmechanismus des Körpers: unmittelbar nach einem Sturz fühlt man noch nicht alles. Hui, sieht ja wild aus. Das wird noch weh tun. Zum Glück hab ich Wasser und Salbe aus Abadiania in Brasilien mit.
Nach einer Pflege- und Ruhepause schlägt Birgit als Abendrunde einen Gang durch den Skulpturenpark oberhalb der Marina vor. Ja gern. Auch wenn ich allmählich Schmerzen und blaue Flecken bekomme.
Der Park hat eine ganz zauberhafte Atmosphäre. Seit 1961 treffen sich hier alle 2 Jahre Bildhauer und arbeiten vor Ort an ihren Skulpturen. Ich finde es wunderbar, daß eine solche Initiative über so viele Jahrzehnte lebt und dadurch ein – für die Öffentlichkeit frei zugänglicher – Ort der Kunst in der Natur entsteht.
Wir haben auch eine tolle Aussicht von hier oben.
Und zu guter Letzt lädt Birgit mich in ihr Wohnmobil zum Abendessen ein. Wow. Danke schön. Es gibt superleckere Semmelknödel aus dem Allgäu mit Pilzen und Salat.
Prima, so eine nette Stellplatznachbarschaft. 🙂