Reisemonate. Unterwegssein.
Das waren zwei wunderbare intensive Reisemonate. So viele Eindrücke.
Ich muß selbst noch mal zurückblättern, um die einzelnen Stationen unserer Reise Revue passieren zu lassen.
Anfang Oktober war ich gerade mal 2 Wochen unterwegs gewesen. Alles neu. Das Fahren und Leben im Wohnmobil noch ungewohnt. Zum ersten Mal auf einem Campingplatz. Das scheint jetzt so weit weg. Strom-, Gas-, Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Gasherd nutzen, Sicherungen austauschen… Alles kein Problem mehr.
Schwierig ist es, wenn die Kommunikationstechnik nicht funktioniert. Mit dem Laptop komme ich schon nicht mehr ins Internet. Irgendein Netzwerkadapterproblem, das ich mangels EDV-Kenntnissen nicht lösen kann. Die beiden Handys dürfen nicht ausfallen.
Aber sonst ist alles wunderbar glatt gelaufen. Vor allem sind wir 3 gesund. Das ist ein großer Segen.
Beide Tiere kommen mit dem Reisen im Wohnmobil gut zurecht. Vor allem Missy erstaunt mich. Finley ist es ja schon immer gewohnt, im Auto mitzufahren. Einzusteigen und nicht zu wissen, geht es zur Mama, zu Freunden, zir Arbeit, zur Hundewiese oder auf einen großen Ausflug. Missy kennt sowas gar nicht. Aber sie hat sich vollkommen auf das Reisen und die ständigen Ortswechsel eingelassen. Beide Tiere sehen Balthasar als unser Zuhause an. Missy dreht morgens und abends ihre Runden und zieht sich dann tagsüber zum Dösen unter die Bettdecke oder auf den sonnigen Fahrersitz zurück. Obwohl wir an immer wieder anderen Orten stehen, ist ein ruhiger, friedlicher und gleichmäßiger Lebensrhythmus entstanden.
Wir haben viel Glück mit dem Wetter. Es ist als ob wir uns permanent in warmen sonnigen Spätsommer- oder Herbsttagen befinden. Wir lieben es alle 3 in der Sonne zu sein. Ohne daß es richtig heiß ist.
Auch die touristische Ruhe ist ein Segen für uns. Weite. Stille. Viel Platz und Freiraum auf den Campingplätzen. Speziell für Missy wichtig. In der Hochsaison würde sie sicher nicht so frei rumstromern. Moderate Preise. Leere Strände. Nur einheimisches Treiben in den Städten. Dafür nehme ich gerne in Kauf, daß vieles geschlossen und verrammelt ist und Ausflugsmöglichkeiten eingeschränkt sind.
Das Reisen um diese Jahreszeit hat für mich nur den Nachteil, daß es so früh dunkel wird. Und dann auch kalt. Manchmal denke ich noch an meine Sehnsucht nach der Mitternachtssonne und der permanenten Helligkeit. Der Wunsch ist weiter in mir, einmal zu erleben, daß die Sonne nicht untergeht.
Aber sonst waren es 2 perfekte Monate.
Die Wochen in Bayern, Österreich, Slowenien, jetzt in Kroatien. Es ist so unfaßbar schön, das alles miteinander erleben zu dürfen. Ich bin tief dankbar für diese Reise.
Heidelberg, Schönenberg, Ottobeuren, Murnau, Riegsee, Zillertal, Zell am See, die Kärntener Seen, Ossiacher See, Faaker See, Wörthersee, Bled, Ljubljana, Portoroz, Istrien mit Funtana, Porec, Pula, Premantura und vor allem die 3 herrlichen sanften, sonnigen Wochen in „unserer“ Bucht in Vrsar.
Viele intensive Glücksmomente. Große Stille und Weite. Viele berührende Begegnungen. Kontakte, unterwegs geknüpft, die fortbestehen über WhatsApp. Und sicher irgendwann in Wiedersehen münden.
Überhaupt ist WhatsApp ein Segen für mich. Die ständige Kontaktmöglichkeit mit den Lieben zuhause. Sich mitteilen. Austauschen. Verbundenheit spüren. Das tut gerade als Alleinreisende gut. Ist auch ein Sicherheitsanker. Ich poste kurz abends meinen Freunden meinen aktuellen Standort. Gerade wenn ich irgendwo frei stehe, ist mir das wichtig.
Balthasar hat sich als perfektes Wohnmobil für uns 3 entpuppt. Er fährt uns brav. Ist klein genug, um gut handhabbar zu sein und groß genug, daß jeder seinen Bereich hat und wir völlig unproblematisch jetzt schon fast 3 Monate darin leben können. Die Heizung funktioniert wunderbar, was bei einer Reise um diese Jahreszeit enorm wichtig ist. Balthasar ist so komplett und autark ausgestattet, daß tagelanges Freistehen völlig unproblematisch ist. Ich bin sehr zufrieden.
Vor der Reise hatte ich angenommen, daß wir auf keinen Fall die ganze Zeit im Wohnmobil leben werden, sondern ich immer wieder mal Ferienwohnungen anmieten werde. Der Gedanke ist jetzt weit weg. Ich kann mir gar nichts Schöneres vorstellen als in Balthasar zu wohnen. Wie oft liege ich abends im Bett und freu mich einfach, daß wir es so heimelig hier haben und uns so wohl fühlen.
Es ist eine Reise des Schauens und des Spürens geworden. Selbstbestimmtheit. Freiheit. Eigener Rhythmus. Danach hatte ich mich gesehnt. Das wollte ich einmal über einen langen Zeitraum erleben. Ich fühle eine große innere Übereinstimmung mit dem Dasein. Eine große Sanftheit und Harmonie.
So darf es gerne noch ein paar Tage bis zur hoffentlich sicheren Heimreise weitergehen. Und sich im nächsten Jahr fortsetzen. Denn das Sabatjahr ist ja noch nicht mal zur Hälfe rum. Es ist wunderbar, so viel Zeit zu haben.