Wir sind alle 3 viel zu Fuß und Pfote unterwegs.
Missy ist von dem menschenleeren Campingplatz begeistert. Niemand stört ihre Runden. Während ich in Ruhe frühstücke und Finley aufmerksam jeden Bissen registriert, ist Missy auf Wanderschaft.
Sobald ich morgens die Schiebetür öffne, hüpft sie raus und verschwindet für 1 bis 2 Stunden.
Es ist manchmal für mich gar nicht so leicht, im Vertrauen zu bleiben. Sie wird doch nicht abhauen und für immer zur Inselkatze werden wollen? Missy, im Sommer ist es hier ganz anders, total voll und unruhig. Glaub mir, das würde Dir nicht gefallen.
Das ist meine Horrorvorstellung, daß ich einen meiner beiden Lieben auf der Reise verliere.
Der Seniorchef, absolut kein Tierfreund und auch sonst meist schlecht gelaunt, erzählt mir, daß jedes Jahr allein auf seinem Platz 5 bis 10 Hunde auf nimmer Wiedersehen in die angrenzende Wildnis entlaufen. Und größtenteils von den Urlaubern aufgegeben werden, wenn sie sie nicht bis zum Ende des Urlaubs wiedergefunden haben. Oh Mann.
Immer wieder sucht der Seniorchef das Gespräch. Seit über 50 Jahren betreibt er den Campingplatz und er ist bitter enttäuscht von den heutigen Gästen. Sie seien frech, anspruchsvoll und hätten keinen Respekt vor der Kultur. Er schwärmt von den alten Zeiten vor 30 und 40 Jahren. Was soll ich dazu sagen? Ich bin heute hier.
Wir reden auch über die Winde.
Jeder Inselbewohner – außer die neu Zugezogenen, die mag er genauso wenig wie die neuen Urlauber – weiß die Winde zu lesen. 4 Himmelsrichtungen, 4 Winde, jeder hat einen Namen. Eine Insel ist den Winden noch mal ganz anders ausgesetzt als das Festland. Das bekomme ich hier täglich zu spüren.
Nachdem wir die Stadt Krk in den
letzten Tagen ausgiebig erkundet haben, steht nun die Umgebung an. Es gibt ausgezeichnet markierte Wanderwege ins Hinterland. Einer verläuft genau entlang des Campingplatzes und führt durch unendliche Olivenfelder und ein schönes Waldgebiet in großem Bogen zurück zur Stadt.
Überall Steinmauern. Mich rührt es zu sehen, wie auch in diesen kargen Bedingungen die Pflanzen wachsen. Das Leben findet seinen Weg. Kleine Überlebenskünstler.
Auch Blumen findet man im Winter. Aber nicht mehr viele. Ich spüre, daß sie mir deswegen besonders auffallen, weil mir die Farben und die Fülle des Sommers hier so sehr fehlen. Das war in Portoroz und auch Vrsar noch ganz anders. Krk ist viel rauer und auch die Jahreszeit ist in den letzten Wochen vorangeschritten. Deshalb nehme ich die wenigen Farbtupfer ganz bewußt wahr.
Tolle Bilder! Wirklich schön. Jedoch ist es im Sommer heiß und trocken und die Natur eher braun und karg.