Peniscola ist fest in Rentnerhand.
Ich wollte viel weiter fahren. Die Küste runter. Ungefähr bis Valencia. Es fuhr sich auch wunderbar easy und entspannt auf der N 340. Wir rollten widerstandslos vor uns hin. Links und rechts Orangenbaumfelder, Olivenbäume und Felder mit Bäumen, die gerade beginnen zart weiß oder rosa zu blühen.
Ich könnte unterwegs ja mal eine spanische Stadt anschauen. Jetzt bin ich schon über 1 Woche in Spanien und habe nur Dorf und Urbanizacion kennengelernt.
Erst spricht mich keiner der Ortsnamen an, aber an der Abfahrt Peniscola spüre ich einen Impuls. Also hin. Außerdem gibt’s da einen Lidl. Ich brauche dringend Katzenstreu und Hundefutter. Der Lidl ist dann doch in der Nachbarstadt. Aber es gibt mehrere spanische Supermärkte. Prima.
Kaum sehe ich die Altstadt von
Peniscola auf der Halbinsel im Meer und lese dann auch noch von einem superbewerteten Campingplatz direkt am Boulevard, beschließe ich spontan zu bleiben.
Auf dem Campingplatz erwartet mich dann eine neue Erfahrung. Bisher war ich ja immer fast allein auf den Plätzen. Ein paar wenige Stellplatznachbarn, viel Platz. Der Camping El Eden in Peniscola ist jedoch ein typischer Überwintererplatz. Fast komplett voll. Ca. 300 – 400 Wohnmobile und Wohnwagen. Deutsche, Briten, Niederländer und viele Skandinavier. Alle im Rentenalter, viele würde ich auch schon über 80 schätzen. Viele fitte, zähe Alte, aber einige machen auch einen seeeehr gebrechlichen Eindruck, wie sie in Zeitlupe mit ihrem Rollator und den kleinen kläffenden Hündchen unterwegs sind. Wenn ich mir vorstelle, wie die ihre Riesenwomos zurück nachhause steuern werden… Die Überwinterer haben sich hier in ihrem monatelangen Aufenthalt eingerichtet und ihre Claims abgesteckt.
Sehr gewöhnungsbedürftig für mich. Abends ist früh Ruhe auf dem Platz. Schlafen alle, als ich vom Spätgassigang zurückkomme.
Was mir auffällt: Unmengen von Wasserflaschen auf jedem Stellplatz. Warum? Was machen die da? Sammeln die alten Herrschaften Regenwasser? Aber es gibt doch fließendes Wasser an jedem Stellplatz… Oder pinkeln die da rein? Oder ist das irgendein geheimnisvoller Zauber? Ein Heiliger Ritus?
Man merkt, ich bin noch immer keine erfahrene Camperin. Ich lerne, Wasserflaschen sind hier die Allzweckwaffe. Sie beschweren die Zeltplanen, schützen die Heringe, dienen als Grenzmarkierung und Wärmeschutz, damit der Wind nicht so unter den Wohnwagen pfeift. Außerdem werden sie zu Aschenbechern, Blumenvasen, Kunstobjekten und Grundstückszäunen.
Der Campingplatz hat seine guten Bewertungen zu Recht. Er wird sehr professionell geführt. Es gibt genügend, gut beheizte Sanitäreinrichtungen. Sehr sauber. Die Putzfrauen sind ständig anwesend und putzen hinter einem her. Tolle geräumige Duschen. Und vor allem eine perfekte Lage. Vorne raus zum Boulevard und in 10 Minuten in der Altstadt, hinten raus ruhige Natur und Spazierwege.
Also, ich kann die Rentnergang schon verstehen, daß sie sich diesen Platz ausgesucht hat.
Aber mir sagt die Atmosphäre eher nicht so zu. Außerdem sagt das Regenwetter: Weiterfahren!
Es ist jeden Tag den ganzen Tag „Wasser-regnet-auf-Blümchen-Wetter“.