Eine weiße Stadt am Fluß zum Flanieren.
Wir wollen nach Tavira. Susanne, Johann, Joelle und ich. Und natürlich Finley und Galia. Bei Susanne und Johann ist am meisten Platz im Camper, also bieten sie an, uns mitzunehmen. Sehr gerne. Danke.
Am Mercado Municipal, der großen überdachten Markthalle, wo vormittags der frische Fisch verkauft wird, ist ein großer Parkplatz, auf dem Wohnmobile erlaubt sind. Ansonsten ist es nicht so einfach, zentrumsnah einen Parkplatz zu finden. Ein kleiner Spaziergang am Fluß entlang führt uns direkt ins Zentrum.
Auf dem Fluß schaukeln die Fischerboote, am Weg sitzen Fischer und reinigen ihre Netze und Muschelkörbe.
Tavira ist die bedeutendste Stadt an der Ostalgarve. Natürlich nicht so groß wie Faro, aber mit einem sehr gut erhaltenen Stadtkern, gemütlichen Einkaufsstraßen und schönen kleinen Geschäften mit liebevoll zusammengestelltem ausgefallenem Sortiment. Sehr viele kleine Kunsthandwerkgeschäfte. Es macht wirklich Freude, hier zu bummeln.
Es gibt schöne Parks mit vielen Bänken, Schatten, Teichen, Musikern.
Sehr easy und entspannt die Atmosphäre. Genau wie wir.
Freundlicherweise gibt es genügend Brunnen und Wasserquellen für die Hunde. Der Tag ist warm, da muß man sich schon mal die Pfoten kühlen.
Tavira hat an jeder Ecke eine Kirche. Ich gebe auf, sie alle zu fotografieren.
Finley und Galia besichtigen brav mit. Treppauf und treppab. Aber Tavira ist bei weitem nicht so steil wie viele andere Städte, die wir bereits besichtigt haben. Kein Problem für einen alten Hund.
Die Treppen führen zur Burg oberhalb der Altstadt. In den Mauern ist ein wunderbares kleines Gärtchen angelegt worden. Mohnblumen in aller Zartheit und Farbigkeit, Bougainvilea, Blauregen und vieles mehr. Ein schöner Kontrast zur weißen Stadt.
Die Burgmauern und Türme können teilweise begangen werden.
Von hier hat man einen guten Blick auf die Stadt. Noch mehr Kirchtürme zu sehen. Ich liebe es auf die typischen verschachtelten Ziegeldächer der portugiesischen Altstadthäuser zu schauen.
Jetzt wird es aber Zeit! Um 17.15 Uhr haben wir einen Termin: „The Fado History“.
Fado ist der schwermütige, theatralische, traditionelle, portugiesische Gesang. Begleitet von Gitarre und der sehr speziellen portugiesischen Gitarre, einem Instrument mit 12 Saiten.
Der Besuch lohnt sich sehr. In einem kurzen Film wird die Geschichte des Fado erläutert. Anschließend werden die Instrumente erklärt und die Musiker präsentieren in beeindruckenden Soli ihre Kunst. Wir hatten das Glück einen der bekanntesten Künstler an der portugiesischen Gitarre zu erleben, ein bereits älterer Herr, der viele große Sängerinnen begleitet hat. Unglaublich, diese Fingerfertigkeit, Passion und Tiefe mit der er spielte.
Die ausdrucksstarke Sängerin mit guter Stimme bot uns in einer halben Stunde Programm einen Querschnitt der unterschiedlichen Facetten des Fado, von den traurigen Liedern über Liebeskummer und das schwere Leben der armen Leute bis zu den leichten, übersprudelnden Liedern über den Frühling und den Wein. Ich habe es sehr genossen.
Wer in Tavira ist, sollte einen Besuch auf gar keinen Fall verpassen. Es ist total informativ und gleichzeitig sehr stimmungsvoll. Hunde dürfen mit. Finley hat aufmerksam zugehört. Galia ein Nickerchen gemacht.
Ganz erfüllt von der Musik des Fado stromern wir noch ein bißchen durch die Altstadt.
Zu schön ist es hier, um schon wieder zurück zu fahren. Schnell sind wir uns einig, daß wir hier noch gemeinsam Abendessen wollen. Es ist warm genug, um draußen zu sitzen. Herrlich. Tavira bietet viel und abwechslungsreiche Gastronomie. Eine Tapasbar hat Gerichte für jeden unser unterschiedlichen Geschmäcker. Nicht alles schmeckt. Die Kombi aus Mango mit Öl, Zwiebeln und scharfen Gewürzen ist z.B. gar nicht mein Fall, die in Kaffee marinierten Schweinefleischmedaillons dafür umso mehr. Gerade das Ausprobieren solcher kleinen Gerichte macht den Reiz der Tapasbar aus. Es wird reihum probiert und geschlemmt, erzählt und gelacht.
Total schön, das nach so langer Zeit des Alleinreisens mal wieder zu erleben.