Resümé: Monat 2 des Sabatjahres

Ein Monat der Extreme – wieder mal – der zeigt, was wirklich wichtig ist und worauf es am Ende wirklich ankommt. Gesundheit und Beisammensein. Verbundenheit und Zufriedenheit.

Ich hatte also wieder ein  Wohnmobil gekauft. Gleiches Modell wie Antonella, nur ein paar Jahre älter. Die Sehnsucht, frei und ungebunden unterwegs zu sein war in mir. Und während ich auf den Übergabetermin wartete, fuhren die Freunde in Urlaub und von überall her bekam ich die schönsten Urlaubsbilder übersandt. Norwegen, Finnland, Kroatien, Rom, Nizza, Österreich, Dolomiten, Chiemgau, Korfu… Nur ich hockte allein zuhause und das neue Wohnmobil wurde und wurde nicht fertig. Ich haderte sehr mit der empfundenen Ungerechtigkeit. Das war doch nicht fair, daß alle durch die Welt reisen und gerade ich, die ich Jahre vorgearbeitet, gespart und geplant hatte, jetzt ein Sabatjahr habe, komme nicht weg. Lediglich ein paar schöne Ausflüge waren drin, z.B. an den Rhein nach Kaiserswerth. Wie dankbar bin ich im Nachhinein für diesen schönen Tag mit Finley und meiner Mutter. Wie kostbar war diese gemeinsame Zeit.

In der Nacht dann Finleys Schlaganfall. Und plötzlich wird alles andere vollkommen unwichtig. Dann zählt nur noch Finley. Es war fürchterlich, zu sehen, wie er in Not war, nicht mehr gehen konnte, umfiel, sein Körper nicht mehr funktionierte. Er konnte sich nicht orientieren, nicht mal ohne meine Hilfe das Gewicht verlagern. Nur die bange Frage, ob Finley gesund wird, war  im Raum.

Ich war so froh, zuhause zu sein. Daß das nicht unterwegs allein in der Fremde im Wohnmobil passiert ist. Was für ein Segen ist in so einer Notsituation der vertraute Tierarzt, der auch nachts erreichbar ist und uns geduldig und zuverlässig begleitet hat. Oder Nachbarn,  die für mich einkaufen gehen, weil ich Finley nicht allein lasse.  Freunde und Kollegen, die mit mir überlegen, wo ich kurzfristig ebenerdigen Wohnraum für den Übergang herbekomme, die mir helfen, die Wohnung für meinen kranken Hund auszustatten. Die einfach da sind, Anteil nehmen, nicht zuletzt uns auch heilend energetisch unterstützen. Eingebunden sein, verbunden sein, ist so wertvoll in einer Notlage. Danke Euch allen dafür. Ich bin tief dankbar für diese Erfahrung und die erneute Bestätigung, darauf vertrauen zu dürfen.

Finley erholt sich wunderbar. Von Tag zu Tag macht er große Fortschritte.

Ein großer Glücksfall ist die Ferienwohnung hier auf dem Land. Was eigentlich nur als Hunde-Reha gedacht war, entpuppt sich als  Urlaubsparadies für uns drei. Nur 5 km bin ich also in meinem Sabatjahr aktuell verreist. Wenn mir das jemand vor einigen Monaten gesagt hätte. Ich hätte es nicht geglaubt oder geweint. Zu groß waren meine Pläne für dieses spezielle Jahr. Und jetzt sitze ich hier im Garten der Ferienwohnung und bin rundherum glücklich. Die Ruhe, der genesende Finley, die abenteuerlustig herumstromernde Missy, Besuche von meiner Mutter, Freunden, Kollegen, Nachbarn, das gemeinsame Frühstücken, Kuchenessen oder Kochen, plaudern und die Tiere beobachten, die herrliche Natur hier – all das läßt mich in tiefem Frieden sein.

Am Ende sind es Dankbarkeit, Zuversicht und Glück, die diesen extremen Monat 2 des Sabatjahres ausmachen und die Erkenntnis, daß – während wir noch Pläne schmieden – das Leben seine eigenen Wege geht und sich am Ende alles fügt.

Aber ganz ehrlich? Die Monate 3 – 12 des Sabatjahres dürfen gerne weniger dramatisch werden 😉

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