Heimreise III

Wow, was für ein herrlicher Tag. Chiemsee.

Strahlend blauer Himmel. Berge. See. Was für ein Panorama. Wow. Wow. Wow.

Den Tag gönne ich mir. Heute wird die Heimreise unterbrochen. Ich hab aber auch ein Glück mit dem Wetter! Und mit den Menschen, die mir begegnen.

Ein alter Zahnarzt erzählt mir Geschichten aus Chieming und Umgebung. Von der Frau, die behauptete die russische Prinzessin Anastasia zu sein und deren amerikanischer Ehemann ihre Urne nach ihrem Tod zum Chiemsee schickte. Sie ist jetzt in Kloster Seeon begraben. Er erzählt von dem Maler Nadolny und dessen Schriftstellernachfahren. Daß Sven Nadolny (Die Entdeckung der Langsamkeit) ein Buch geschrieben hat, das in Chieming spielt. Vor allem aber kennt der alte Zahnarzt alle Berge auf der gegenüberliegenden Seeseite beim Namen und ihre Besonderheiten. Mir bleibt der wilde Kaiser in Erinnerung. Ich freu mich über die kleine Heimatkundestunde. Und der alte Zahnarzt freut sich, daß ihm jemand zuhört. Na, dann paßt ja alles.

Von Chieming geht es nach Gstadt. Im Ort ist parken schwierig und teuer. Aber oberhalb des Ortes gibt es einen kleinen Parkplatz mit tollem Ausblick auf den See mit Frauen- und Herreninsel.

Direkt daneben liegt ein guter Kraftort.Mein Freund Thomas sagte, „grüß mir Seebruck, wenn Du schon mal in der Nähe bist. Da hab ich in jungen Jahren schöne Urlaube verbracht.“ Gerne, ich hab ja wie immer keinen Plan, dann kann ich auch nach Seebruck fahren.

Huhu, Thomas, Seebruck grüßt zurück.

Hatte der alte Zahnarzt nicht noch was von einem Kloster erzählt? Kloster Seeon.

In dem ehemaligen Kloster sind heute Bildungsstätte und Tagungshotel untergebracht. Es gibt eine schöne Ausstellung moderner Schnitzkunst.

Mir sagen ja vor allem die überall in Seebruck und Umgebung rumstehenden Skulpturen von Heinrich Kirchner zu. Im Ort, vorm Kloster, im Kreisverkehr… Ein bißchen schräge, aber zutiefst menschliche Gestalten.

Heute abend bin ich auf dem superschönen Campingplatz in Waging am See. Wir sind mal wieder das einzige Wohnmobil und haben die freie Stellplatzauswahl.  Der Abendspaziergang in Waging ist bitterkalt. Der Glühweinstand hat leider schon früh geschlossen. Auch sonst ist nichts einladend. Bleibt nur eine warme Dusche in dem neuen luxuriösem und geheizten Waschhaus und die Hoffnung, daß Missy nach einer Stunde endlich wieder heimkommt ins Wohnmobil. Die genießt den menschenleeren Campingplatz. Aber solange sie unterwegs ist, kann ich die Tür von Balthasar nicht schließen. Es friert bitterlich und es ist dunkel. Missyyyyyy! Mir ist kalt. Und ich mach mir Sorgen um Dich. Komm, ich spendiere Dir auch ein Döschen Thunfisch, wenn du jetzt kommst. Was? Thunfisch? Da sprintet Madame, daß das Hängebäuchlein nur so fliegt. Jetzt aber flott die Schiebetür zu. Heizung auf volle Pulle. Und gemütlich machen. Gute Nacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert