Herrliche entspannte Freistehtage.
Auf dem großen Parkplatz am Ortseingang von Cacela Velha sind Wohnmobile geduldet. Es gibt Mülleimer, ansonsten keine Infrastruktur. Aber Balthasar ist ja dank Solaranlage und großem Wasser- und Abwassertank für viele Tage autark.
Der Platz ist wunderbar ruhig, wie das ganze zauberhafte Dorf. Am Wochenende bummeln einige portugiesische Tagesausflügler durch die Gassen. Ansonsten hört man nur die Müllabfuhr nachts um halb 2 und das Meeresrauschen. Die Polizei schaut täglich nach uns, aber läßt uns in Ruhe. Wenn ich nachts mit Finley spazieren gehe, sehe ich den Streifenwagen oberhalb des Parkplatzes stehen und über uns wachen.
Vor dem Platz liegt eine Wiese und dahinter hat jemand ein kleines, öffentlich zugängliches Gärtchen mit den typischen Pflanzen der Algarve angelegt. Unser idyllischer Mittagsspaziergang, wenn es in der Sonne zu warm für einen längeren Gassigang ist.
Jeden Tag reihen sich ca. 20 Wohnmobile mit Blick auf die Blumenwiese und das Meer am Parkplatzrand auf. Daß es nicht mehr sind, ist wohl der Tatsache zu verdanken, daß der Platz nicht in allen bekannten Apps wie Park4night, Stellplatzradar oder Campercontact aufgeführt ist.
Eine gute ständig wechselnde Community verschiedener Sprachen und Nationalitäten. Ein gemütliches Beisammensein und friedlich nebeneinander leben.
In den Tagen intensiviert sich der Kontakt zu Joelle. Wir verbringen viel Zeit miteinander.
Bald stoßen Susanne und Johann dazu. Mal sitzen wir vor diesem, mal vor jenem Camper. Gemeinsam wird gefrühstückt und erzählt in einem Gemisch von Englisch, Deutsch, Französisch, Holländisch. Wer irgendwohin fährt, bringt für die anderen was mit, weil es in Cacela Velha ja kein Geschäft, nicht mal ne Bäckerei gibt. Total schön, wenn sich so eine Gemeinschaft findet und vertieft.
Finley und Galia freunden sich auch an. Galia hat eine besondere Vorliebe für Müll. Wenn sie ohne Leine unterwegs ist, hält sie sich meist beim „Poubelle“ auf. Finley kann das nur zu gut verstehen.
Missy ist mit dem Platz auch völlig einverstanden. Sie wartet jeden Morgen darauf, daß ich Balthasars Hintertür öffne und wenn ich gar zu fest schlafe, kommt auch schon mal ein kleines Katzennäschen und stupst mich an. Wenn ich dann die Augen öffne, starren mich 2 Katzenaugen an, die flüstern „Blumenwiese“.
Abends stromert Missy lang herum und lauert vor irgendwelchen Löchern.
Plötzlich rennt sie irre schnell ins Womo zurück. Da war doch was im Maul? Missy hast Du eine Maus gefangen? Bitte, bitte sag mir, wo Du sie versteckt hast. Ich hab keine Lust, daß Balthasar zur Mäuseleichnamhalle wird. Oh, das Mäuschen war noch gar nicht tot und rettet sich mit einem beherzten Sprung aus dem Womo hinaus. Missy guckt ein bißchen bedröppelt, aber ich bin erleichtert. Da muß die Katze noch mal raus, die Wiese absuchen.
Ich freu mich, daß es uns so gut geht.
Bonjour Eva,
Je suis content d’avoir fait ta connaissance
Jean Marie