Alcoutim

Eine freundliche, offene, ländliche Stadt am Fluß.

Wie in fast allen alten portugiesischen Städten gibt es auch in Alcoutim am höchsten Punkt der Stadt eine Burg. Auf wievielen Burgmauern ich auf dieser Reise schon rumgeklettert bin…

Der Eintritt kostet 2,53 €. Lustiger Preis.

Im Inneren der Burg sind alte Spiele maurischer Herkunft ausgestellt, die man bei Ausgrabungen gefunden hat.  Mühle und Solitär in Stein geritzt mit flachen Steinen oder getrockneten Pflanzenteilen als Spielsteine. Ich kann mir gut vorstellen, wie die Soldaten und Wachleute sich damit hier die Zeit vertrieben haben.

Von der Burg hat man einen schönen Blick auf Alcoutim und das in Spanien gegenüberliegende Städtchen Sanlucar de Guadiana.

Die beiden Städtchen fühlen sich sehr verbunden. Sie sind sich ja auch von der Entfernung her näher als ihre jeweiligen Nachbarstädte im eigenen Land, die in der ländlichen Region alle weiter weg liegen. Und beide Städte sind durch die Lage am Fluß und an der Grenze geprägt. Außerdem sind die beiden Städte durch jahrhundertelangen gemeinsamen Schmuggel verbunden.

Im Zusammenhang mit dem Spanischen Bürgerkrieg wurde der offizielle Schiffsverkehr unterbunden. Der beliebte Handel war dann eben nur noch als Schmuggel möglich. Zig Wachposten, die rund um die Uhr den Fluß bewachten, sollten das unterbinden. Aber es änderte nichts daran, daß die beiden Gemeinen sich verbunden fühlten. In den Folgejahrzehnten schrieben sowohl die spanischen als auch die portugiesischen Bürgermeister zig Petitionen an ihre Regierungen, den Schiffsverkehr zu ihrer Nachbarstadt wieder zu erlauben.

Seit den 90erJahren gibt es wieder eine Fährverbindung. Ein fester Fahrplan existiert außerhalb der Saison nicht. „Bei Bedarf“ heißt, daß man am Ufer auf sich aufmerksam machen soll.

Einmal im Jahr im März wird für 3 Tage eine Pontonbrücke für Fußgänger über den Fluß errichtet. Dann findet ein großes Festival in den beiden Städten statt, das die gemeinsame Verbindung zelebriert mit Musik, Straßentheater, Essensständen und vielen regionalen Kunsthandwerkprodukten.

Alcoutim ist übersichtlich und beschaulich. Geschäfte, Bank, Administration und Marktplatz sind unten am Fluß.

Die kleinen alten Wohnhäuser ziehen sich den Hügel hinauf

Überall blüht es.

Selbst auf den Grundstücksmauern.

Auch die Rosen blühen schon.

Die Hauswände sind fast schon gerundet von den vielen Schichten Weiß. Ganz samtig.

Für so eine kleine Landstadt gibt es erstaunlich viele Kirchen. Eine von ihnen überragt das Wohngebiet mit imposanter Treppe.

An der Zufahrtstraße hängen große Azulejos, die die traditionellen Berufe und das ehemalige Dorfleben zeigen.

Es ist herrlich abends am kleinen Hafen von Alcoutim zu sitzen und auf Sanlucar de Guadiana zu schauen.

Gleichzeitig läuten die Glocken der Kirchen. Aber die von Sanlucar läutet einen Schlag länger. 11 mal statt 10 mal. Konkurrenz? Wettläuten? Nein. Zeitunterschied. In Spanien ist es ja schon eine Stunde später als in Portugal. 23 Uhr. Hier in Alcoutim erst 22 Uhr.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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