Unerwartet ein zweites Mal nach Porec.
Wenn wir irgendwo längere Zeit stehen, nutze ich Balthasar nicht für Ausflüge. Schon wegen Missy nicht. Sie muß dann ja in den Transportkorb. Aber auch jedes Mal wieder das Womo reisefertig machen, alles sicher verstauen, Stromverbindung lösen etc. Da sind die Wohnwagencamper mit ihren Pkw deutlich mobiler. Fahrradfahren ist aufgrund von Finleys Alter nicht mehr möglich. Busse nehmen keine Hunde mit. Boote fahren nicht mehr. Bleiben nur Fußmärsche.
Umso schöner, daß Katrin fragt, ob wir mit nach Porec möchten. Sehr gern. Bei unserem ersten Besuch in Porec gab’s ja heftigen Regen. Ich freu mich, die Stadt auch mal bei Sonnenschein zu sehen.
Katrin muß ihre Gasflasche tauschen. Dazu fahren wir ins Gewerbegebiet. Ich bin verblüfft, was es hier alles gibt. Lidl finde ich jetzt nicht ungewöhnlich, aber Kaufland und Metro hatte ich nicht erwartet.
Beim zweiten Stadtbummel sehe ich vieles, was mir beim ersten Mal gar nicht aufgefallen ist. Finley entdeckt auch neue Restaurants, wo sich ein intensiver Bettelblick hinein lohnen könnte.
Früher konnte ich Finley vor jedem Gebäude draußen ohne Leine warten lassen. Das geht leider nicht mehr. Wenn er mich nicht mehr sieht, wird er unruhig und sucht mich. Und zwar auch schon mal in der entgegenentsetzten Richtung. Ich kann mich nicht mehr darauf verlassen, daß er an seinem Platz bleibt. Aber da wir heute zu zweit sind, kann ich in Ruhe die Euphrasius Basilika -Weltkulturerbe – besichtigen, während Katrin freundlicherweise auf die Hunde aufpasst.
Katrins Hündin Gypsi ist 8 Jahre alt, sehr lebhaft und noch voll in ihrer Kraft. Es schmerzt mich zu sehen, wie Finley beobachtend am Rand steht. Ich denke daran wie er früher oft voller Freude einfach nur hin und her rannte, um sich zu spüren, sich auszupowern. So wie Gypsi jetzt. Er würde mit ihr getobt haben und um die Wette gerannt sein. Es wird nie zurückkommen.
Ich bin in tiefer Dankbarkeit für jeden Tag, den wir zusammen sein dürfen. Er hat ein gesegnetes Alter für einen Hund seiner Größe. Und ich bin so froh, daß er den Schlaganfall so gut überwunden hat. Er ist im Moment fit und wach und klar im Kopf wie lange nicht mehr. Die Reise und das ständige Miteinandersein tun ihm gut. Aber manchmal vermisse ich so sehr den jungen verrückten Hund, der sich von der ganzen Hundemeute am Rhein jagen ließ, sich mit anderen Rüden imposante Scheinkämpfe lieferte…
Die Hafenpromenade mit ihren Restaurants und Cafés in den alten stattlichen Gebäuden hat italienisches Flair und ist genau der richtige Ort für eine Kaffeepause in der Nachmittagssonne.
Mein Eindruck vom ersten Besuch in Porec hat sich verfestigt. Es ist eine wunderbare Stadt zum Schlendern und Genießen, gesellig, mit romantischer Altstadt, aber auch modernen Einkaufszonen. Einen Abstecher hierher kann ich jedem Istrienurlauber nur empfehlen.