Wechsel des Wohnortes

Besuch aus Deutschland. Gemeinsam leben im Ferienhaus.

Wir hatten mal rumgesponnen, daß Brigitte mich ja in Portugal besuchen könnte. Und dann steht sie in Faro am Flughafen. Ich freue mich wahnsinnig. Das ist soooo schön. Ich vermisse die Vertrautheit meiner Freunde sehr.

Wir haben ein kleines Ferienhaus in Ferragudo gemietet. Auf dem Weg dorthin schrauben wir unsere Erwartungen runter. Aber das Haus ist fantastisch.  Ganz ruhig gelegen außerhalb von Ferragudo auf den Klippen nicht weit vom Leuchtturm.

Eingebettet in eine sehr gepflegte Appartmentanlage. Es ist vollkommen ruhig hier jetzt. Nur eine Handvoll Häuser ist bewohnt.

Es gibt 2 Schlafzimmer und 2 Bäder, einen Balkon und 2 Sonnenterrassen. Blick auf den Leuchtturm und den Pool. Wow!

Was für ein Luxus! Ein großes Badezimmer, beheizbar, mit warmem Wasser und jeder Menge Ablagemöglichkeit nur für mich. Und juchhu, es gibt eine Badewanne. Nach Monaten im Womo ist das unfaßbarer Luxus. Keine Sorge, ob man noch genug Wasser hat, ob der Abwassertank bald voll ist, wo man ver- und entsorgen kann. Keine zugige, winzige Duschkabine auf dem Campingplatz, wo die Kleidung vom Spritzwasser nass wird und das lauwarme Wasser immer nur 10 Sekunden läuft.

Das Haus ist ein Volltreffer. Lage, Aufteilung, Einrichtung, Preis – aber auch, weil Balthasar direkt vor der Haustür parken kann und Hund und Katze erlaubt sind.

Die Tiere fühlen sich sofort wohl und nehmen den Umzug an.

Missy erkundet alles neugierig. Finley reicht es, daß er sein geliebtes Schaffell gefunden hat. Schon fallen ihm die Augen zu.

Missy stromert täglich draußen herum.

Von der Wohnzimmerterrasse ist es nur ein Katzensprung zu den Nachbarhäusern, der Grünanlage und dem Pool.

Wie immer findet sich diese wunderbare Katze ganz selbstverständlich in die veränderte Wohnsituation ein.

Aber eines Tages bei peitschenden Wind und heftigem Regen war sie verschwunden. Ich war so in Sorge. Brigitte und ich suchten das ganze Haus ab. Keine Katze zu sehen. Ich konnte es mir nicht vorstellen, aber war sie vielleicht rausgeschlüpft, als ich mit Finley trotz des strömendem Regens kurz Gassi mußte? Saß sie irgendwo da draußen pitschnass und verängstigt im Gebüsch? Die Arme! Brigitte suchte weiter drinnen, lockte und rief abwechselnd aus Haus- und Terrassentür. Ich stapfte ziellos im Regen herum. Das war aber auch ein Mistwetter!Mir kam die Suche vor wie Stunden bis Brigitte endlich rief, sie ist hier im Wohnzimmer. Ich konnte es kaum glauben. Wir hatten doch alles, wirklich alles abgesucht. Und wo war dieses kleine Biest? Im Rauchabzug des Kamins! Da gab es offenbar von innen einen Vorsprung, auf dem ein Kätzchen gerade so sitzen und ausharren kann, wenn sie ihren Menschen narren möchte. Jetzt war auch klar, wo die schwarzen Tatzenabdrücke im Wohnzimmer letztens herkamen…

In den nächsten Tagen stelle ich fest, wie schnell das Leben in einem Haus mit all seinen Annehmlichkeiten wieder normal wird. Duschen und Baden zu können, wann man mag. Platz zu haben. Einfach in den Vorratsschrank zu greifen und etwas hinauszunehmen. Nicht alles erst ausräumen zu müssen, um irgendwo dranzukommen, weil die Fächer im Wohnmobil bis oben vollgestopft sind. Wäsche waschen. Spülen, ohne über den Wasserverbrauch nachzudenken. Kochen mit genügend Arbeitsfläche.

Einerseits tritt unglaublich schnell Gewöhnung ein, andererseits sehne ich mich manchmal nach der heimeligen Enge in Balthasar und dem Sternenhimmel nachts durchs Dachfenster über meinem Bett.

Aber das Zusammenleben mit meiner Freundin tut so gut. Gemeinsam frühstücken, reden – tiefe, gute Gespräche oder auch mal Quatsch -, sich ergänzen. Ich merke aber auch, wie schwer es mir manchmal fällt, mich einzulassen.. Die Monate in denen ich nur auf mich allein gestellt war, haben ihre Auswirkungen.

Ein Haus kann man auch öffnen für Gäste. Die Aussicht auf ein Badezimmer bringt Joelle nach Ferragudo. Ich kann es nur zu gut verstehen. Finley tritt – ganz Gentleman – sein Schaffell an Galia ab und begnügt sich mit der Badematte. Zum Abendessen wird improvisiert zusammengefügt, was gerade da ist.

Sehr gesellig.

 

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