Ein langer, abwechslungsreicher Rundwanderweg um Esponella.
Direkt hinter dem Campingplatz führt ein ca. 12 km langer Rundwanderweg entlang. Genau die richtige Distanz für eine schöne lange Halbtagesrunde für den alten Hund und mich.
Vorher gibt’s noch eine kleine Ruhezeit und Stärkung, lieber Finley.
Hups, schon alles auf?
Keine Sorge, Finley, wir nehmen noch was mit für unterwegs. Ruh Dich etwas aus. Missy kann noch herumstromern bevor wir gehen.
Ich hole Proviant für unterwegs. Ausnahmsweise wird schon vor Öffnung des Campingplatzrestaurants extra für mich ein frisches Brot gebacken. In der Wartezeit bekomme ich ein Gläschen vom Chef des Hauses kredenzt. „Kann man nicht kaufen, gibt’s nur hier für nette Gäste“. Hmmm, lecker. Der Campingplatz hat echt ne gute familiäre Atmosphäre. Die wenigen anderen Gäste sind supernett und sehr hilfsbereit. Ein belgisches Paar kommt schon jahrelang hierher. Mit den Franzosen habe ich einige Runden Minigolf gespielt. Es wird in allen Sprachen durcheinander geredet. Es gibt einen Pool, der jetzt noch zu kalt ist, aber auch ein kleines beheiztes Hallenbad. Sehr angenehm. Da spring ich vielleicht heute abend nach der Wanderung noch mal rein.
Der Wanderweg führt zunächst vom Campingplatz weg durch ebenes Gelände mit einigem Abstand parallel zur Fluvia.
Nach einiger Zeit geht es näher zum Fluß und der Weg wird schlammiger. Aber zum Glück hab ich ja auch noch echte Treckingsandalen, die Schlamm und Schmutz abkönnen.
Die Fluvia wird hier zur Elektrizitätsgewinnung aufgestaut.
Wunderbar, dieser Gegensatz des ruhigen Wasserspiegels und das dynamische, kräftige Rauschen des Wassers.
Beeindruckende rote Felsen am gegenüberliegenden Ufer. Hoch oben sind Höhlen zu erkennen.
Auf dem weiteren Weg gibt es kleine Wasserleitungen. Die Beschilderung garantiert Trinkwasserqualität aus den Bergen.
Der Weg führt wieder etwas weg vom Fluß durch schattigen Wald.
Was blüht denn da? Mitten im Unterholz zwischen Wurzeln, Farn, Moos und Laub. Leuchtend blaue, kleine Blümchen.
Toller Blick auf die Berge.
Viel Holz am Boden. Sturmschäden?
Über eine weite, sonnige Ebene kann man noch mal einen Abstecher zum Flußufer machen, der sich sehr lohnt.
Auch hier blüht es zauberhaft am Wegesrand.
Wir werden durch einen lichten Waldweg zu einer sehr idyllischen Stelle am Fluß geführt.
Genau richtig für eine Pause. Abkühlen im Wasser ist für Finley noch nicht nötig. So warm ist es nicht. Aber Stellen zum Trinken sind immer gut unterwegs. Die mitgeführte Wasserflasche für den Notfall verschmäht Finley solange es eine Chance auf eine natürliche Wasserquelle gibt.
Wir genießen die lange sonnige Pause sehr. Am gegenüberliegenden Ufer können wir beobachten, wie ein einzelnes Schaf im Gebüsch herumirrt. Plötzlich tauchen 2 Hunde auf und weisen ihm auffordernd bellend den Weg zurück zur Herde.
Dann ist wieder vollkommene Ruhe. Nur Wind und Vogelgezwitscher. Und das rhythmische Klopfen eines Spechts.
Ausgeruht und gestärkt geht es weiter. Jetzt führt der Weg bergauf.
Hier könnte man abkürzen und in einem kleinen Bogen wieder zurückgehen. Aber noch sind wir beide gut drauf und der Rest der Strecke ist nur etwa 1/3 länger als mit Abkürzung. Deshalb gehen wir weiter auf dem ursprünglichen Weg.
Wir erreichen eine verfallene Villa. Irgendjemand muß hier eine Vorliebe für Mosaikarbeiten gehabt haben. Auf dem verwahrlosten Grundstück stehen Brunnen, Bögen etc.
Von hier oben hat man einen tollen Ausblick auf den unteren Weg entlang des Flusses, den wir hergekommen sind.
Weiter geht es über die Hochebene über eine schnurgerade Straße, die kein Ende zu haben scheint. Wir sind jetzt auch schon ziemlich müde. Da hat man bei solchen Straßen das Gefühl, überhaupt nicht voran zu kommen.
Aber wenn man zurückschaut, sieht man, was man schon alles bewältigt und hinter sich gelassen hat. Wie im richtigen Leben 😉.
Die Sonne steht schon tief. Alles leuchtet golden. Das heißt aber auch, daß es bald kälter und dunkel wird. Uns bleibt nicht mehr so viel Zeit für das letzte Wegstück. Und das wird leider noch mal richtig anstrengend. Es geht noch weiter hinauf und dann steil hinab. Erneut hoch und wieder runter. Über einen Weg mit Geröll und schwerem nassen Lehmboden.
Finley findet schlecht Halt und an meinen Sandalen kleben schwere Lehmbrocken. Jetzt bloß nicht noch ausrutschen! Langsam und vorsichtig Finley. Aber es ist die einzige Möglichkeit. Die Alternative über die parallel verlaufende Landstraße kommt nicht in Frage. Es gibt dort keinen Gehweg, sie ist unbeleuchtet und die Autos rasen wie blöde wie ich hören kann.
Geschafft. Mit dem allerletzten Licht kommen wir wieder in Esponella an. Nun nur noch den Weg hinab zum Campingplatz. Dort brennen schon die Lampen.
Eine herrliche Wanderung. Hat Spaß gemacht. Aber wir sind total ko. Ich kenne einen Finley, der gleich in Tiefschlaf fällt und eine Eva, die heute abend ganz sicher keine Runde mehr schwimmen geht 😂.