Werkstattärger und Wunderflasche

Mal ne negative Überraschung. Mal ne positive Überraschung.

C’est la vie.

Bereits in Kroatien hatte ich der heimischen Fiatwerkstatt Bescheid gegeben, daß ich in meinem kleinen Zeitfenster des Heimaturlaubs einen Termin brauche. Sowohl telefonisch als auch per mail, inklusive Fotos von der beschädigten Stelle am Heck, wo ich in Zell am See gegen den Stromkasten gefahren war. Trotzdem war die Werkstatt unvorbereitet und behauptete nie von dem Thema gehört zu haben. Aber man versicherte mir, das klappt. Sie würden sofort das Ersatzteil bestellen. Und das Waschbecken, das leider lose ist, würde man auch eben befestigen. Gründliche Durchsicht sei ja sowieso selbstverständlich, damit ich beruhigt und sicher wieder losfahren kann.

Anfang Januar solle ich den Wagen bringen. Am 3.1. habe ich Balthasar der Werkstatt ganztägig überlassen. Abends wurde mir dann mitgeteilt, daß leeeeiiider das falsche Ersatzteil gekommen sei.

Auch der nächste Termin wurde verschoben, da leeeeiiider das Ersatzteil doch noch nicht geliefert sei.

Zum dritten Termin schien dann alles klar. Ich brachte Balthasar morgens hin und abends sollte ich ihn wieder abholen. Am späten Nachmittag dann der Anruf, daß leeeeiiider die Befestigung des Waschbeckens noch austrocken müsse. Der Meister würde gern am nächsten Morgen noch mal kontrollieren, um sicherzugehen, daß alles getrocknet und fest ist. Ob ich den Wagen einen Tag später abholen könnte. Hui, jetzt wurde es allmählich knapp, ich wollte ja wieder los und mußte noch alles reisefertig machen. Aber andererseits klang das ja auch sehr qualitätsbewußt und kompetent. Dann lieber auf Nummer sicher gehen und noch einen Tag warten.

Am nächsten Tag wanderte ich frohgemut mit Finley zur Fiatwerkstatt in der Erwartung Balthasar hübsch wiederhergestellt in Empfang zu nehmen.

Doch was ich sah, machte mich sprachlos (was selten vorkommt). Ich war geschockt. Kein Ersatzteil, sondern stümperhaft auf die Schnelle geklebt mit irgendeinem schwarzen Zeug. Und das auch nur teilweise.

Noch schlimmer als ich das Waschbecken sah. Auch das mit dem gleichen schwarzen stinkenden Ekelzeug geklebt. Auch nur teilweise.  Es hing immer noch halb lose.

Ich war vollkommen entsetzt. Und fühlte mich mal wieder als hilfloses übervorteiltes Werkstattopfer. Sowas triggert mich enorm.

Ca. 160 € sollte diese Schlechtleistung kosten. Was ich natürlich nicht bezahlt habe, da ich diese grauenvolle Klebearbeit nie in Auftrag gegeben habe. Das Ersatzteil hätte eben so eine lange Lieferzeit und käme erst Ende Februar und dann sei das so doch besser als nichts…

„Naja, das habe ich mir schon gedacht, daß Sie nicht zufrieden sein werden“, war der Kommentar als die Rechnung storniert wurde. Und „vielleicht sollten wir Wohnmobilreperaturen zukünftig nicht mehr annehmen.“

Und jetzt?

Zum Glück habe ich wunderbare Kollegen. Einer hat versucht, noch in einer anderen Werkstatt was zu regeln, was leider in der Kürze der Zeit nicht mehr möglich war. So daß ich mit dem stümperhaft geklebten Aufprallschutz am Heck fahren muß.

Und ein anderer sehr lieber Kollege sagte nur, „komm heute abend noch bei mir zuhause vorbei, ich befestige das Waschbecken, das fällt sonst ganz ab und der schwarze Kleber muß da runter, der hat im Innenraum nichts zu suchen.“

Danke, danke, danke lieber Kollege. Er hat das toll gemacht. Das Waschbecken ist wieder fest und sieht aus wie neu. Danke.

Es ist ein großes Glück, liebe Kollegen zu haben.

Und dann war da ja noch das Gasflaschenthema…

Meine Wunderflasche hatte bis zur letzten Sekunde der 1. Reise geheizt. 3 Monate jede Nacht, zuletzt auch tagsüber. Plus kochen.

Eigentlich müßte ich sie vor der nächsten Reise tauschen. Aber ich mag die Wunderflasche und wollte sie lieber auffüllen lassen.

Also fuhr ich nach der Werkstattenttäuschung ca. 35 km zu einer Firma mit Gasfüllstation. Der Mitarbeiter guckte schon irritiert als er mich mit meiner 11er Stahlflasche kommen sah. „Flaschentausch ist da drüben. Hier ist nur zum Befüllen.“ „Ja, ich weiß. Es ist eine besondere Flasche, ich möchte sie nicht tauschen, sondern wieder auffüllen lassen.“ „Na, dann geben Sie mal her. Hmmm, die ist aber schwer.“ Ich ahnte es schon. Er sprach die magischen Worte – na, ahnst Du es auch schon? Genau!

„Die ist voll.“

„Das kann nicht sein.“ „Doch.“ Zur Bestätigung stellte er sie auf die Waage: über 22 kg. Ich kann es nicht glauben. Auf mein Drängen hin stellte er sie auf die Befüllvorrichtung und bewies, daß er sie nicht auffüllen kann, weil sie bereits voll ist.

Kopfschüttelnd bat ich ihn, „Bitte, wiegen Sie auch die Aluflasche aus. Vielleicht bin ich ja zu blöd und hab nicht gemerkt, daß ich diese jeden Abend angeschlossen habe“. Der Mitarbeiter war schon leicht gereizt. „Auch voll.“ Ja, wie könnte es anders sein. Sie sind beide voll. Ganz voll.

Ich nehme meine beiden Flaschen wieder mit auf die 2. Reise.

Sie sind ja voll. Beide voll. Ganz voll.

 

2 Gedanken zu „Werkstattärger und Wunderflasche“

  1. Das mit den „Wundergasflaschen“ ist schon komisch.
    Oder ist Baltasar an das Fernwärmenetz angeschlossen?
    Für die 2. Reise alles Gute. Wie sind gespannt wohin es dieses Mal geht.

  2. Gute Fahrt liebe Eva mit Wunderflasche und Wunderwasser kann ja eigentlich nichts passieren. Außerdem reist du nun in Länder deren Menschen sehr gelassen und entspannt sind. Grüß mir Spanien und frisch die gelernte Sprache schön auf!
    Ich denke an Dich und fiebere jedem Bericht von dir entgegen.
    Buen camino

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