Richtungsänderung. Zurück nachhause geht es jetzt also.
Zunächst suche ich eine Werkstatt. Bei der Rückfahrt von Malinska habe ich bemerkt, daß das linke Vorderlicht nicht funktioniert. In der Hoffnung, daß die vielleicht eine Werkstatt empfehlen können, wende ich mich an die einzige größere Tankstelle. Der Mitarbeiter dort ist supernett und sagt, er hilft mir gern und probiert es schnell selbst. Allerdings darf er eigentlich die Kasse nicht aus den Augen verlieren. Seine Lösung: ich bewache die Kasse, rufe ihn, wenn Kunden bezahlen wollen und hindere eben diese Kunden daran, den Shop zu betreten bis er da ist.
Ich nehme die Aufgabe sehr ernst und stelle mich breitbeinig und breitschultrig vor den Eingang. Ernste, abweisende Miene, Oberarmmuskeln leicht angespannt. Killerbestie Finley fest im Griff. Ich fühle mich vollkommen ein in meine Rolle als furchteinflößender Türsteher. Mein Schauspielkollege Thomas wäre stolz auf mich. Jederzeit bereit mich in die Konfrontation zu begeben und mit dem Einsatz meines Lebens die Kasse zu verteidigen. Bzw. den Tankwart mit einem heroischen „Bitte, bitte kommen Sie schnell. Da ist jemand.“ zu rufen. 🙂
Der Tankwart hat flott das Birnchen ausgetauscht, Ölstand gemessen und Reifendruck. Danke schön.
Wagen ok. Mein Gesundheitszustand und die Brücke auch. In der Nacht hat sich das Wetter noch mal komplett geändert. Es hat einen deutlichen Temperaturanstieg gegeben. Plötzlich ist es wieder milde 12 – 14 Grad. Der Sturm ist vorüber. Der Wind noch deutlich spürbar, aber irgendwie anders. Wahrscheinlich ist das jetzt einer von den drei anderen Winden.
Also alles scheint sich für einen guten Start der Heimreise zu fügen. Ich bin im Vertrauen auf Schutz und Segen für eine glückliche Heimreise.
Die Brücke nehme ich dieses Mal bewußt wahr. Sie ist beeindruckend. Die Aussicht von der Brücke sehr schön. Keine Ahnung, wie ich sie auf der Hinfahrt übersehen konnte.
Danach geht es über Rijeka und Rupa nach Slowenien. Wieder mal eine landschaftlich sehr schöne Strecke. Jetzt geht es fast zu schnell bis zur Grenze und schon liegt Kroatien hinter mir. Ich werde sicher eines Tages wieder dort herumreisen. Bin jetzt schon gespannt was ich dann weiter südlich und im Hinterland erleben werde.
Ab der Grenze zu Slowenien führt die Strecke über Landstraßen. Sehr schön, noch mal ein bißchen von Stadt zu Stadt zu fahren. Mir fällt auf, wie deutlich sich der Eindruck der Städte und Dörfer verändert von Kroatien zu Slowenien. Die Häuser sehen in Slowenien anders aus. Man kann optisch erkennen, daß man eine Grenze überschritten hat.
Ich hatte überlegt, vielleicht noch mal einen Tageszwischenstop in Slowenien einzulegen. Aber erst wollte ich noch ein Stück weiterfahren. Dann fallen mir riesige Wassermassen auf den Feldern auf. Überall in den Wäldern kommen Bäche die Berge hinunter, die aussehen als ob sie da nicht hingehören. Der Weg folgt einem Flußlauf. Der Fluß hat eine bräunliche schlammige Färbung, Baumstämme treiben darin. Er hat eine hohe Geschwindigkeit, wirbelt ganz schön und scheint immer weiter anzuschwellen.
Ich befürchte, das Schmelzwasser aus den Bergen bringt Hochwassergefahr. Mein Respekt vor Naturgewalten ist ja schon bekannt. Kein guter Standort für einen Zwischenstop.
Ich fahre weiter. Vielleicht noch mal eine Nacht auf dem Stellplatz am Gasthof in Ljubljana? Irgendwie spricht mich das nicht an. Vielleicht ist eine Kleinstadt hinter Ljubljana das Richtige.
Ohje, ab Ljubljana gibt’s Schneetreiben. Da fahre ich lieber noch ein bißchen weiter. Und hups ist da schon der Karawankentunnel und hups bin ich schon in Österreich. Na gut. Dann eben auch Tschüß Slowenien. Das ging mir jetzt eigentlich zu schnell.
In Kärnten ist Tauwetter. Ich spüre das. Da liegt zwar noch Schnee, aber es regnet leicht und ist nicht sehr kalt. Na denn: Zu meinem geliebten Freistehstandplatz am Ossiacher See. Straßen perfekt geräumt. Der Parkplatz auch. Wunderbar wieder hier zu sein. Alles friedlich und idyllisch wie immer. Es wird nicht frieren heute Nacht.