Ossiacher See

Noch ein schöner Herbstsee.

Der Zufall, die Intuition oder was auch immer hat mich im Dunkeln hierher geführt.  Heute morgen sehe ich, wie traumhaft schön ich hier stehe.

Der Parkplatz liegt leicht erhöht direkt am Ossiacher See eingebettet in einen kleinen Park vor der Stiftskirche und einer Musikakademie.

Das Wetter ist wie in den letzten Tagen herrlich. Sehr warm. Strahlende Herbstsonne. Gastronomie, Schiffahrt, Bäder und ähnliche touristische Infrastruktur sind um diese Jahreszeit bereits geschlossen.  Es ist sehr ruhig. Einige Spaziergänger und eine Beerdigung auf dem Friedhof der Stiftskirche.

Leider kann man hier in Ossiach nur ein kürzeres Stück am See entlang spazieren. Dann führt der Weg uns durch Forst und Felder. Auch sehr schön.

Abends gibt es ein Konzert einer isländischen Sopranistin im Barocksaal des Stifts. Begleitet von Akkordeon, Bratsche, Cello und Percussion. Warum nicht, wenn mein Weg mich schon vor eine Musikakademie geführt hat. Zuhören wird ein guter Ausgleich sein zum vielen Schauen.

Es war ein sehr berührendes Konzert. Oft melancholisch, aber auch voll mitreißende Temperament. Traditionelle isländische Lieder. Sie erzählten von Trollen und Elfen, dem schweren Leben, der Kälte, dem Winter, viel Unheimlichen, aber auch der ungebrochenen Freude am Tanz und der Musik. Die Sängerin übersetzte, es geht in allen Liedern um unsere gletscherbedeckte Mutter, die wir Island nennen.

Am nächsten Morgen war der Ossiacher See in tiefem Nebel gehüllt. Eine sehr besondere Atmosphäre. Einzelne Angler mit ihren Booten im grauen Nichts.

Ich trödelte herum und wunderte mich, warum ich noch blieb. Eigentlich hielt mich hier nichts mehr.

Missy nutze die Zeit zu einer kleinen Erkundungstour. Obwohl sie ja öfter rausgeht, bin ich immer noch hin und hergerissen zwischen der Freude, sie so mutig zu sehen und der Sorge es könnte ihr etwas zustoßen. Oder sie verläuft sich und findet Balthasar nicht mehr. Oder sie hat das süße Katzennäschen voll von unser Herumgondelei und sucht sich ein neues Zuhause… Ich weiß, daß es immer ein Risiko ist. Aber es ist auch wichtig, daß sie ausreichend Bewegung und Anregung hat. Und ich habe ja in den vergangenen Wochen schon vielfach positive Erfahrungen dahingehend gemacht, daß sie anscheinend gern mit uns unterwegs ist und stets ins sichere Womo zurückkehrt. Aber trotzdem bin ich immer etwas angespannt und versuche sie im Blick zu behalten.

Es klärte sich erst am frühen Nachmittag auf, warum ich noch in Ossiach bleiben sollte. Ich begegnete einer Frau, die dringend eines heilsamen Gesprächs bedurfte. Es ist immer wieder ein besonderer Zauber, wenn zwei Menschen zusammengeführt werden, deren Herzen sich öffnen und berühren. In diesem Moment findet Heilung statt.

Danach konnte ich weiterfahren zum Faaker See. Auch ein traumhafter Ort. Der Campingplatz Anderwald hat eigentlich seit gestern geschlossen. Aber weil ein Paar am See noch seine Hochzeitsnacht verbringen wollte, machen sie eine Ausnahme. Und auch ich darf bleiben. Später kommt noch ein italienisches Ehepaar. So haben wir den wunderbaren Campingplatz in einem Kiefernwald ganz für uns allein. Und können alle direkt am Strand stehen und den herrlichen Sonnenuntergang genießen.

 

 

 

 

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