Ich habe lange überlegt, ob ich Missy die Reise zumute oder sie währenddessen in die Betreuung gebe. Sie ist reine Wohnungskatze und obendrein ängstlich. Aber auch sehr an mich gewöhnt und genießt meine Nähe.
Es heißt immer, Katzen seien revierbezogen. Reisen seien ihnen daher ein Greuel. Ich hatte Missy aber schon vor Jahren mitgenommen nach Holland ins Ferienhaus. Das hatte prima geklappt. Dort war sie Freigängerin und hatte sich offensichtlich wohlgefühlt. Ich war daher optimistisch, daß sie auch in Antonella zurecht kommt.
Wir haben zunächst im stehenden Reisemobil zur Eingewöhnung probegewohnt und dann einige Wochenendtouren unternommen. Da galt es die Katze genau zu beobachten und einzuschätzen.
Missy hat sofort ihr Fressen, ihr neues Reisekatzenklo und ihren Kratzbaum angenommen. Das war schon mal ein gutes Zeichen.
Klar versteckte sie sich oft, wenn Passanten vorbeigingen oder Autos heranfuhren.
Aber sie war auch neugierig und hing auf dem Armaturenbrett ab.
Besonders gern beobachtet sie Mäuse, Kaninchen und allerlei sonstiges Getier in den frühen Morgenstunden.
Katzenfernsehen. Das kannte sie von unserem Zuhause in der 3. Etage nicht. Kaninchen flogen selten zu uns auf den Balkon…
Aufregend war der erste Spaziergang an der Leine. Ich war erleichtert, als sie nach ihrem ersten Ausflug schnell wieder schutzsuchend ins Reisemobil huschte. Offenbar hatte sie Antonella als Homebase und sicheren Rückzugsort akzeptiert. Zukünftig wird sie wohl je nach Örtlichkeit auch mal freilaufen können. Bis dahin aber nur mit Leine.
Jedenfalls hab ich wieder gelernt, daß man die Anpassungsfähigkeit, Verbundenheit und Entdeckerfreude einer Katze nicht unterschätzen sollte.
Und am Ende des Tages zählt sowieso nur eins:
Seinen bequemen, standesgemäßen Schlafplatz auf der Bettdecke seines Menschen einzunehmen.